Von der Kegelgasslalm über die Südwestroute und die Trippachspitze Schwierigkeit: WS
Der Große Löffler gehört zu jener Handvoll Zillertaler Dreitausender, die den Bergsteigern mit ihrer majestätischen Gestalt und ihren hochalpinen Anforderungen besonders begehrenswert erscheinen. Zu diesen Bergen zählen für mich neben dem Großen Löffler auch Olperer, Schrammacher, Hochfeiler, Großer Möseler, Turnerkamp und Reichenspitze, die alle das gewisse Etwas haben. Dies sind wahrscheinlich die Top Seven der „Zillertaler“. Jedes der drei Gesichter des Löfflers ist beeindruckend: Auf der Nordwestseite, über dem Floitengrund, thront er als breiter Fels- und Eiskoloss. Über dem Stilluppgrund schwingt sich seine dreieckige Nordostwand als eine der abweisendsten Flanken der Zillertaler auf, unnahbar und elegant zugleich. Im Süden schaut er als hohe Felskuppel über seine Gletscher hinweg bis ins 30 Kilometer entfernte Bruneck.
Aus dem Südtiroler Ahrntal führt über das Trippachtal und die Kegelgasslalm eine gletscherbetonte Hochtour hinauf, bei der man zuletzt das spaltengefährliche, oberste Floitenkees betritt. Ich habe am 22. August 2011 stattdessen eine Variante benutzt, bei der ich mich ab der Trippachscharte (3182 m) an die Felsgrate der Trippachspitze hielt. Auf diese Weise konnte ich dem Floitenkees und seinen Spalten komplett aus dem Wege gehen. Ich fand diese felstechnisch schwierigere Variante in einem Buch von Mark Zahel („Die schönsten Gipfelziele zwischen Rätikon und Tauern“).
Die Besteigung des Großen Löfflers über die Trippachspitze ist eine „wenig schwierige“ Hochtour mit Kletterei bis zum 2. Grad (etwa drei Stellen in diesem Schwierigkeitsgrad) und einem wenig spaltengefährlichen Zustieg über das Trippachkees. Die Gipfeltour ist nur für hochalpin erfahrene Bergsteiger geeignet, die mit den heikel-brüchigen Felsen unterhalb der Trippachspitze zurechtkommen und den Gefahren der Randkluft und des Steinschlags auf dem Gletscher gewachsen sind.
In der Trippachscharte (3182 m; auch Oberes Floitenjoch genannt): Die Spur links auf dem Floitenkees war wegen der Spalten etwas für angeseilte Seilschaften.
Ich hielt mich an den Westgrat der Trippachspitze (rechts). Den Gipfel der Trippachspitze umging ich unterhalb mit einer Linksquerung (brüchiger Fels),
so dass ich schließlich den Verbindungsgrat zum Löffler erreichte, den man hier gegen den Himmel sieht (in Bildmitte).