Großer Löffler  (3378 m)

Von der Kegelgasslalm über die Südwestroute und die Trippachspitze

Schwierigkeit:  WS

Großer Löffler - Routenverlauf - Bergtour, Kegelgasslalm, Trippachspitze, Ahrntal, Südtirol
Die Südwestroute des Großen Löfflers mit dem Trippachkees und der sonnenbeschienenen Trippachspitze in der Mitte.

 

Bewertung:   WS

„Wenig schwierige“ Hochtour mit kombinierten Anforderungen, geeignet für erfahrene Bergsteiger, die sich im Gletschervorfeld und bei der Kletterei um die Trippachspitze selbständig orientieren können (ansonsten einige Steinmänner). Am Felsgrat zwischen Trippachspitze und Löffler circa drei Stellen im 2. Grad in festem Gestein (wenig ausgesetzt), sonst überwiegend im 1. Grad. Man sollte auch mit der heiklen, brüchigen Passage unterhalb der Trippachspitze zurechtkommen. Eine versicherte Passage im Schwierigkeitsgrad B oberhalb des Gletschers, auf dem Weg zur Trippachscharte. Firn bis 25° am Trippachkees, das entlang der meist vorhandenen Spur bisher keine Spalten zeigte.

 

Ausrüstung: Eispickel und Steigeisen. Das Seil ist für fels- und hochtourenerfahrene Bergsteiger entbehrlich, insofern die Spaltengefahr auf dem Trippachkees seit 2011 nicht zugenommen hat.

 

Routenverlauf: Kegelgasslalm – Trippachkees – Trippachscharte – Westgrat – Trippachspitze – Verbindungsgrat (Löffler-Südgrat) – Großer Löffler – Abstieg auf derselben Route zur Kegelgasslalm.

 

Höhenunterschiede: 1270 Höhenmeter in Auf- und Abstieg.

 

Gehzeiten:  7:15 Std.  (4:15 Std. im Aufstieg,  3:00 Std. im Abstieg).

 

Anfahrt: Von Bruneck im Pustertal nach St. Johann im Ahrntal (1051 m) mit dem PKW oder der Serbus-Linie 450.


Ausgangspunkt: Kegelgasslalm (2109 m); Privathütte mit etwa 12 Schlafplätzen; Tel. 0039 / 348 / 8730731 oder unter 0039 / 0474 / 671580. Zu Fuß von St. Johann im Ahrntal in 3:00 Std. zu erreichen.

 

 

Der Wegverlauf: Von der Kegelgasslalm (2109 m) folgt man dem markierten Steig Nr. 19 einige Minuten bergauf. Der Abzweig zum Löffler kann kaum verfehlt werden, denn er fällt mit dem Erreichen des Baches zur Rechten (2176 m) zusammen. Auf gutem Steig, den Steinmännchen folgend, quert man das weite Trippachtal nach Nordosten bis an den Fuß der großen Moräne (ca. 2400 m). Auf dem Moränenkamm gewinnt man weiter an Höhe, bis der Steig endet (2520 m) und man die Moräne nach rechts verlässt. Hier beginnen die von einzelnen Stufen unterbrochenen Gletscherschliffe (je nach Wegwahl Kletterstellen im 1. Grad oder sogar im 2. Grat). Entlang der ersten Eisfelder, eventuellem Steinschlag aus dem Weg gehend, erreicht man nach etwa zwei Stunden das östliche Trippachkees (circa 2900 m). Der wenig geneigte Gletscher (bis 25°) apert im Spätsommer aus, trägt zuoberst aber in der Regel noch Firn und ist dort meist gespurt. Entlang des Felskamms der (seit Jahren ausgeaperten) „Schneeschneide“ steuert man auf den Felsriegel links der Trippachspitze zu. Man achte auf die Drahtseile, die den Übergang vom Eis zum Fels erleichtern. In den plattigen Felsen angekommen, quert  man etwas nach rechts und erklettert einen kurzen, gesicherten Kamin (Schwierigkeit B), bevor es leichter in den Sattel der Trippachscharte (3182 m; auch „Oberes Floitenjoch“ genannt) hinaufgeht. Hier, auf der Staatsgrenze, fädeln nun die von der Greizer Hütte kommenden Seilschaften ein.

 

Anmerkung: Auf der Nordseite der Trippachscharte kann man jetzt zügig über den obersten Firn des Floitenkees zum Gipfelaufbau des Großen Löfflers queren. Doch der harmlose Anblick ist trügerisch, denn auf dieser kurzen Strecke besteht einige Spaltengefahr. Der Bergschrund ist meist vom Firn zugedeckt. Nur als Seilschaft ist diese kürzere und in den Felsschwierigkeiten leichtere Route (WS-) zu empfehlen.

 

Wer hingegen den Spalten am nordseitigen Floitenkees ausweichen will oder überhaupt die Felsen dem Eis vorzieht, steuert den Westgrat der Trippachspitze (3267 m) an, der in der Trippachscharte ansetzt. Der Blockgrat ist zunächst wenig schwierig, steilt aber bald auf. Hier weicht man in die Nordflanke (nach links) aus und umgeht den Gipfel der Trippachspitze, bis man den Grat nördlich (links) von ihr erreichen kann. In der Flanke befindet man sich in einer erst jüngst im Zuge des Gletscherschwundes ausgeaperten Zone und muss angesichts einiger gefährlich loser Blöcke mit Vorsicht zu Werke gehen. Der anschließende horizontale Verbindungsgrat zum Löffler (Südgrat des Großen Löfflers) wartet hingegen mit Grattürmen aus festem Fels auf (etwa drei Stellen im 2. Grad). Mit abnehmenden Schwierigkeiten gelangt man zum breiten Gipfelaufbau des Löfflers. Die Spannung löst sich, der Gipfel ist nun gewiss. Im Wechsel über Schutt, Blöcke und Firn geht es hinauf zum höchsten Punkt.

 

 

© Ulrich Clashausen