Überschreitung auf dem Wildenkogelweg Schwierigkeit: T4
Diese Wanderung führt in die ausgedehnte und verwinkelte Berglandschaft im Osten der Venedigergruppe. Es gibt dort zauberhafte Plätze wie die Almen im mittleren Frosnitztal, den kleinen Achselsee und den großen Löbbensee, die im Laufe der beiden Wandertage besucht werden. Dabei werden praktisch alle Landschaftsformen und Vegetationsstufen berührt, die die Alpen zu bieten haben. In meinen Augen ein landschaftlicher Höhepunkt der Hohen Tauern.
Kernstück der zweitägigen Höhenwanderung ist der Wildenkogelweg, eine markierte Steiganlage, auf der man den östlichen Eckpunkt der Venedigergruppe, den über 3000 Meter hohen Gipfel des Wildenkogels, überschreitet. Dieser „Weg“ liegt schwierigkeitsmäßig im Bereich einer „Alpinwanderung“ und enthält sowohl gesicherte Passagen als auch kurze Kletterstellen im ersten Schwierigkeitsgrad. Dem geübten und trainierten Bergwanderer werden alle Fähigkeiten abverlangt, die er sich im Gebirge erworben hat: Gewandt sind die Blöcke des Gipfelaufbaus zu überklettern, vorsichtig und trittsicher ist über den oft wasserüberronnenen, steilen Steig in den Seewänden abzusteigen. Kleine Schneefelder und gesicherte Steilstufen müssen konzentriert gemeistert werden und schließlich gilt es noch, eine tadellose Ausdauer unter Beweis zu stellen, denn beide Tage zusammen ergeben – ohne Berücksichtigung von Pausen – eine Gehzeit von immerhin knapp zwölf Stunden!
Zur besseren Verteilung der Gehstrecken und um den aussichtsreichen Wildenkogel-Gipfel zeitig am Tag zu erreichen, bin ich die Überschreitung von der Badener Hütte (2608 m) aus angegangen. Am Vortag war ich durch das Frosnitztal zur hoch gelegenen Badener Hütte aufgestiegen – einer der längsten und schönsten Hüttenaufstiege in den Hohen Tauern! Am nächsten Tag, dem 10. August 2014, folgte ich dem Wildenkogelweg, überschritt den Berg von West nach Ost und absolvierte zum Schluss den langen und schönen Abstieg ins Tauerntal. Das Matreier Tauernhaus bildete den Schlusspunkt der Tour.