Wildenkogel  (3021 m)

Überschreitung auf dem Wildenkogelweg

Schwierigkeit:   T4

Wildenkogel - Routenverlauf Wildenkogelweg - Bergtour, Badener Hütte, Venedigergruppe, Osttirol
Der Wildenkogel von Südwesten mit dem von der Badener Hütte kommenden Weg links und der (nicht berührten) Wildenkogelscharte rechts.

 

Bewertung:   T4

Zweitägige „Alpinwanderung“, die Ausdauer, absolute Trittsicherheit und ein wenig Schwindelfreiheit verlangt. Der lange Wildenkogelweg verläuft streckenweise in ruppigem Gelände und es gibt immer wieder steile, gesicherte Passagen. Bei der Überschreitung des Gipfels kurze Kletterstellen im ersten Schwierigkeitsgrad und ein nicht-markierter Abschnitt beim Abstieg über den Südgrat. Ansonsten ist der Höhenweg ausreichend rot-weiß markiert.

 

Ausrüstung: Im Frühsommer Eispickel.

 

Routenverlauf:

1. Etappe: Gruben – Frosnitztal – Venediger-Höhenweg - Badener Hütte.

2. Etappe: Badener Hütte – Venediger-Höhenweg – Wildenkogelweg - Südwestflanke – Wildenkogel – Südgrat – Wildenkogelweg – Löbbensee - Matreier Tauernhaus.

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe: 1490 Höhenmeter im Aufstieg, 30 Höhenmeter im Abstieg.

2. Etappe: 520 Höhenmeter im Aufstieg, 1620 Höhenmeter im Abstieg.

 

Gehzeiten: 

1. Etappe: 5:00 Std. im Aufstieg.  

2. Etappe:  6:45 Std.  (3:15 Std. im Aufstieg,  3:30 Std.  im Abstieg).

 

Anfahrt: Mit dem PKW von Lienz nach Matrei in Osttirol und noch weitere sechs Kilometer in Richtung des Felbertauerntunnels bis zu den Höfen von Gruben.

Oder mit der Postbuslinie 951 von Lienz nach Matrei in Osttirol und mit dem Nationalpark-Wanderbus weiter bis Gruben. Nach Matrei i.O. kommt man auch mit der Postbuslinie 950X von Kitzbühel über Mittersill (Pinzgau).

 

Ausgangspunkt: Gruben (1164 m) im Matreier Tauerntal, Parkplatz noch vor Erreichen der Häuser.

 

Unterkunft: Badener Hütte (2608 m); ÖAV Baden in Niederösterreich; Tel. 0043 / 664 / 9155666.

 

Ziel: Matreier Tauernhaus (1512 m) im Matreier Tauerntal, dort Übernachtungsmöglichkeit. Von dort mit dem Nationalpark-Wanderbus zurück nach Gruben oder weiter bis nach Matrei in Osttirol.

 

 

Der Wegverlauf: Am ersten Tag starten wir bei den alten Bergbauernhöfen von Gruben (1164 m). Der lange Hüttenaufstieg führt auf breiten Almwegen in das windungsreiche Frosnitztal. Auf halber Wegstrecke können wir an der Mitteldorfer Alm und der Zedlacher Alm (1842 m) mit Speis’ und Trank rechnen. In 2072 m Höhe zweigt der Steig bei einer Bachbrücke von der Almstraße ab. Wir überqueren den Steg, passieren den idyllischen Achselsee (2225 m) und münden kurz darauf in den Venediger-Höhenweg ein. Man überquert die oft bedrohlich tobenden Keesbäche, die die Schmelzwasser des Frosnitzkees sammeln, und steigt auf der großen Seitenmoräne dieses Gletschers an. Nach knapp 1500 Höhenmetern erreicht man schließlich die abgelegene Badener Hütte (2608 m).

 

Von der Badener Hütte aus blickt man in den breiten Talhintergrund, den man am zweiten Tag in einem weiten Bogen ausgeht, um an den Fuß des Wildenkogels zu gelangen. Dabei folgt man zunächst mit einigem Auf und Ab (Stufen mit Sicherungsseilen) dem Venediger-Höhenweg in Richtung Prager Hütten. Unweit des Löbbentörls zweigen wir rechts mit dem Wildenkogelsteig ab. Eine halbe Stunde später halten wir uns am Abzweig zum Dabernitzkogel links und gelangen nun in mühsameres Blockgelände. Vom südwestseitigen Schnee- und Geröllkar unter dem Wildenkogel ziehen die Markierungen über etwa 100 Höhenmeter weglos und steil gerade hinauf (eine Stelle 1. Grades). Es folgt eine Querung nach rechts bis zu einer weiteren Wegteilung.

 

Hinweis: Nach rechts brächte uns die Fortsetzung der Querung in Kürze zur Wildenkogelscharte (ca. 2900 m; auch als Löbbenhöhe bezeichnet), die man anschließend überschreiten könnte, ohne den Gipfel zu besuchen. Bei gutem Wetter sollten wir uns jedoch seine großartige Aussicht nicht entgehen lassen.

 

Dazu wählen wir die am Wegweiser links hinaufführende Südwestroute und setzen uns mit ein paar Kletterstellen im ersten Grad auseinander. Am obersten Südgrat angekommen, treten wir hinaus in die Morgensonne und sind wenige Minuten später am Wildenkogel-Gipfel (3021 m; Gipfelbuch).

 

Hinweis: Für den Abstieg könnte man zur letzten Wegteilung in der Südwestflanke zurückkehren und anschließend am Wildenkogelweg die Wildenkogelscharte nach Osten überschreiten.

 

Kürzer ist der hier beschriebene, nur wenig schwierigere Südgrat, bei dem man kurzzeitig auf Markierungen verzichtet: An der von rechts einmündenden Südwestroute vorbei, bleibt man der Gratlinie anfangs treu (Blockkletterei im 1. Grad). Bald sind ein paar Grattürme rechts im Geröll zu umgehen. Kurz darauf überquert man den Gratkamm bei einer Scharte nach links. Man begibt sich auf die Ostseite, wo man bald auf den unterhalb verlaufenden Wildenkogelweg mit seinen frischen Farbmarkierungen stößt. Er kommt von der Wildenkogelscharte, die wir umgangen haben.

 

Dem Wildenkogelsteig folgen wir nach links über Blockhalden und kleine Schneefelder hinab. Nach gemächlichem Beginn ist in den ausgesetzten Steilhängen der Seewände (von 2600 bis 2250 m; mehrere Drahtseile) Vorsicht angesagt. Tief unterhalb lockt bereits eine Mulde mit einem kleinen grünen See. Dort angekommen, gehen wir die wenigen Schritte weiter bis zum großen Löbbensee (2225 m) und gönnen uns an diesem wunderbaren Platz eine Erholungspause. Der Seeabfluss muss überschritten werden, dann folgt der nächste Steilhang (eine weitere gesicherte Stufe). Nach der Verebnung des Lackenbodens (1980 m) geht es durch Steilwald hinunter ins Tauerntal und zum Matreier Tauernhaus (1512 m; Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit).

 

 

© Ulrich Clashausen