Über den Südostgrat (Normalweg) Schwierigkeit: WS
Die Venedigergruppe ist neben der Glocknergruppe die Eiskammer der Hohen Tauern. Einen spaltenarmen Normalweg weist ausgerechnet die besonders stark vergletscherte Östliche Simonyspitze auf. Wer mit Steigeisen und Pickel umzugehen versteht, kann sich am Südostgrat auf eine exzellente Hochtour freuen, die laut Walter Mair am Gipfelfirngrat fast „westalpine“ Eindrücke beschert. Dem kann ich - vollauf begeistert von der Tour - nur zustimmen!
Der Normalweg der Östlichen Simonyspitze (3446 m) ist eine „wenig schwierige“ Hochtour in kombiniertem Gelände, die vom Bergsteiger solide hochalpine Erfahrung verlangt. Auf dem Weg zum Gipfel sind drei mäßig steile Firn- bzw. Eisfelder zu überwinden. Die Spaltengefahr ist nur bei einer präzise gewählten Aufstiegslinie gering. An den beiden Felsstufen, die die Firnfelder trennen, fällt Kletterei im ersten Schwierigkeitsgrad an, wenigstens eine Passage ist im 2. Grad. Wetterbedingt ändern sich die Schneeverhältnisse manchmal innerhalb weniger Tage, so dass man sich auf wechselnde Schwierigkeiten und eine flexible Routenwahl einstellen muss.
Außerdem stieß ich bei meiner Besteigung am 24. August 2013 nur auf wenige Trittspuren und Steinmännchen. Die Orientierung kann vor allem im Bereich der beiden genannten Felsstufen durchaus knifflig werden, zumal keine der beiden Stufen von unten besonders einladend aussieht. Tatsächlich braucht man dort eine gute Geländebeurteilung und auch etwas Intuition, um einen guten Durchstieg zu finden. Die Schwierigkeiten steigen vermutlich, wenn man sich nicht so genau au die hier gemachten Angaben hält: Bei Abweichungen ist mit Firnpassagen bis zu 40° oder weiteren Felspassagen im 2. Grad zu rechnen. Das muss nicht problematisch sein, die Aufstiegslinie ist nicht „in Stein gemeißelt“. Nur auf dem Gipfelfirnfeld, der großen Eiskuppel, sollte man genau entsprechend meiner Weisung – halte dich rechts - ansteigen: Wegen der Spaltengefahr auf der linken Seite.