Keeseck  (3173 m)

Von der Neuen Reichenberger Hütte über den Nordgrat                                                                                                                          Schwierigkeit: WS+

JWD Bergtouren Keeseck Nordgrat im Profil
Das Keeseck im Hintergrund, vorne der sonnenbeschienene Nordgrat mit seinem anspruchsvollen unteren Abschnitt (rechts).

 

Über zehn Kilometer erstreckt sich in Osttirol die Kette des Panargenkamms. Mittendrin erhebt sich ihr höchster Gipfel, das turmartige Keeseck (3135 m) - seinem Namen entsprechend ausgestattet mit einem Gletscher zu seinen Füßen und einem Eisfeld in der Gipfelregion. Es gibt einen langen südseitigen Aufstieg aus dem hinteren Defreggental über den Großbachsee. Dies ist der technisch einfachste Anstieg. Hier geht es um eine schwierigere, aber viel kürzere Route, die man von der Neuen Reichenberger Hütte (2586 m) als bequeme Tagestour machen kann: den Keeseck-Nordgrat.

 

Allerdings ist der Anblick der düsteren Nordflanke erst einmal nicht sonderlich ermutigend. Wer sich trotzdem an den Keeseck-Nordgrat wagt, kann sich auf eine mäßig schwierige Hochtour freuen, die teilweise schöne Felskletterei im 1. und 2. Grad bietet. Die Schwierigkeiten konzentrieren sich auf einen ungefähr 70 Höhenmeter messenden Abschnitt im unteren Teil des Nordgrats. Dort sollte man der anhaltenden Ausgesetztheit gewachsen sein. Auch die mäßige Gesteinsqualität - am besten ist sie direkt auf der Gratlinie - und der teilweise aufliegende Schotter verlangen viel Erfahrung und Vorsicht. Eine Seilsicherung ist also sicher gerechtfertigt. Wer hochalpin wirklich „sattelfest“ und schwindelfrei ist, kann sich auch einen seilfreien Auf- und Abstieg zutrauen.

 

Aufgrund des in der zweiten Sommerhälfte 2014 andauernd schlechten Wetters benötigte ich drei Tage, um das Keeseck zu besteigen: einen Aufstiegstag zur Hütte, einen Tag für den ersten Versuch, der abgebrochen werden musste, und einen weiteren Tag, an dem ich endlich bis zum Gipfel kam. Die Fotoserie wurde aus diesen drei Tagen (25. – 27. Juli 2014) „zusammengewürfelt“.

JWD Bergtouren Keeseck Neue Reichenberger Hütte
Die abweisenden Nordflanken des Keesecks und der Panargenspitze (3117 m; rechts) über der Neuen Reichenberger Hütte (2586 m).
JWD Bergtouren Keeseck Morgennebel
Die Morgensonne vertreibt die Nebel der Nacht - auf dem Weg von der Neuen Reichenberger Hütte zum Keeseck.
JWD Bergtouren Keeseck Daberlenke
Das Keeseck mit seinem kleinen Gletscher (Daberkees) aus Sicht der Daberlenke (2631 m). Hier zweigt man vom Wanderweg ab.
JWD Bergtouren Keeseck Schmelzwassersee
Auf dem Weg von der Daberlenke zum Beginn des Nordgrates kommt man an einem Schmelzwassersee vorbei. Hinten rechts die Daberspitze (3402 m).
JWD Bergtouren Keeseck Nordgrat Einstieg
In der Einstiegsscharte "hinter" dem Gamsköpfl stellt sich gleich der schwierigste Teil des Nordgrats entgegen.
JWD Bergtouren Keeseck Nordgrat Kletterei
Im steilsten Teil des Nordgrats nähert man sich einem vorspringenden, turmartigen Block. Er lässt sich rechts gut umklettern.
JWD Bergtouren Keeseck Eisfeld Gipfelaufbau
Das obere Eisfeld des Keeseck ist bei Firnauflage gut zu begehen. Am Gipfelaufbau (rechts) gibt es noch ein paar Kletter- und Orientierungsaufgaben.
JWD Bergtouren Keeseck Ostgipfel
Tiefblick auf das Eisfeld, das man von links (vom Nordgrat) erreicht. Rechts davon der Ostgipfel (3088 m) des Keesecks.
JWD Bergtouren Keeseck Gipfel
Der Gipfel und ein mysteriöses blaues Fass.
JWD Bergtouren Keeseck Alplesspitze
Die Südseite des Keesecks mit dem Großbachsee, über den man aus dem Defreggental hinaufkommt. Links die Alplesspitze (3149 m).