Hörndl (2852 m) und Hochgasser (2922 m)

Gratüberschreitung vom Hörndl zum Hochgasser                                                                                                                                         Schwierigkeit: T4+

JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Amertaler See
Die steilen Ostwände von Hochgasser (Mitte) und Hörndl (rechts) mit dem Amertaler See im Vordergrund.

 

Hörndl und Hochgasser sind zwei Gipfel in der Umgebung des Felbertauern, dem Standort der St. Pöltener Hütte (2586 m). Von der Hütte aus sind beide Gipfel für erfahrene Bergwanderer relativ schnell zu erreichen: Der Hochgasser entlang seines markierten Westrückens (Schwierigkeit T3), das Hörndl über die Südwestroute (Schwierigkeit T3+). Hier schlagen wir die deutlich schwierigere Gratüberschreitung der beiden Gipfel vor: Es ist eine „Alpinwanderung“ mit kurzen, aber teils heiklen Kletterstellen im ersten und unteren zweiten Schwierigkeitsgrad.

 

Von der St. Pöltener Hütte stiegen wir ein Stück am Hüttenweg nach Norden ab und erstiegen später die Schrankeckscharte. Über die markierte Nordwestroute des Hörndls erreichten wir mit etwas Blockkletterei den Gipfel des Hörndls (2852 m). Von dort folgten wir zunächst der markierten Südwestroute im Abstieg, blieben dann aber am Hörndl-Südgrat und stiegen am nun unmarkierten Grat über ein paar brüchige und ausgesetzte Kletterstellen (1. Grad bis 2-) bis zum tiefsten Punkt (2725 m) zwischen Hörndl und Hochgasser ab. Bei der Gegensteigung am Hochgasser-Nordgrat gab es keine Kletterstellen mehr. Am Gipfel des Hochgasser (2922 m) begannen wieder die Markierungen und wir kehrten über den Westrücken des Berges zur St. Pöltener Hütte zurück. Insgesamt eine lange Bergtour, die Erfahrung mit Schrofenkletterei und brüchigem Gestein verlangt.

 

Bei unserer Hörndl-Hochgasser-Überschreitung am 7. August 2014 herrschte dichter Nebel, der uns die Sicht von den Gipfeln verwehrte. Meist standen wir im „Irgendwo“ und um uns herum gab es nur ein paar Meter zu sehen. Während hinter uns der eben noch eingenommene Platz wieder in der trüben „Suppe“ versank, tauchte vor uns die nächste Einzelheit aus dem Nebel auf. Dieses Versteckspiel mit den Bergen hielt uns über Stunden in Spannung und Erwartung. Am Ende hinterließ es einen tiefen Eindruck. Fazit: Auch eine Bergtour bei tristem Wetter kann ein schönes Erlebnis werden!

JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hintersee
Frühherbst im Felbertal. Im Bild der Hintersee (1313 m), an dem der Aufstieg zur St. Pöltener Hütte beginnt.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser St. Pöltener Hütte
Die St. Pöltener Hütte (2586 m). Um die Hörndl-Nordwestroute zu erreichen, war von dort erst einmal ein einstündiger Abstieg fällig.
Erstes Etappenziel auf der Nordwestroute war die Schrankeckscharte (2329 m). Im Hintergrund eine Wegspur, die vermutlich auf's Große Schrankeck führt.
Erstes Etappenziel auf der Nordwestroute war die Schrankeckscharte (2329 m). Im Hintergrund eine Wegspur, die vermutlich auf's Große Schrankeck führt.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Schrankeckscharte See
Wenig später standen wir am Ufer eines unbenannten Sees. Dort herrschte eine traumartige Stimmung.
In 2500 Metern Höhe wurde es steiniger. Ein mäßig steiles Firnfeld (auf dem Foto noch nicht zu sehen) musste erstiegen werden.
In 2500 Metern Höhe wurde es steiniger. Ein mäßig steiles Firnfeld (auf dem Foto noch nicht zu sehen) musste erstiegen werden.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Nordwestroute Firnfeld
Oberhalb des Firnfelds überraschte uns diese seilgesicherte Kletterstelle (Schwierigkeit B). Danach führte ein Grasband problemlos aus der Steilstufe heraus.
Eine Schutthalde aus dunkelrotem Fels breitete sich unter der Fürleg (2784 m) aus und bildete eine der mühevollsten Passagen der Tour.
Eine Schutthalde aus dunkelrotem Fels breitete sich unter der Fürleg (2784 m) aus und bildete eine der mühevollsten Passagen der Tour.
In 2750 Metern Höhe erreichten wir ein Hochplateau, auf dem zum ersten Mal (links) das Hörndl in Sicht kam. Es wird von rechts über den Westgrat erreicht.
In 2750 Metern Höhe erreichten wir ein Hochplateau, auf dem zum ersten Mal (links) das Hörndl in Sicht kam. Es wird von rechts über den Westgrat erreicht.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hörndl-Westgrat
Vom blockigen Hörndl-Westgrat blickten wir zurück auf den „verträumten“ See und die grüne Schrankeckscharte (beide im Bildzentrum).
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hörndl-Gipfel
Am Gipfel des Hörndls (2852 m). Für einen kurzen Moment gaben die Wolken den Wegverlauf zum Hochgasser (2922 m; im Hintergrund) frei.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hörndl-Südgrat 1
Beim unmarkierten Abstieg am Hörndl-Südgrat warteten die anspruchsvollsten Stellen der Tour (bis 2-). Hinten die Nordflanke des Hochgassers.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hörndl-Südgrat 2
Eins der halb verrosteten Drahtseile am Südgrat. Solange diese nicht beseitigt sind, gilt die Regel: Nicht mit dem vollen Körpergewicht belasten!
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Hörndl-Südgrat 3
Am tiefsten Punkt zwischen Hörndl und Hochgasser. Die Anlage links dient der Wechtensprengung und dem Lawinenschutz an der Felbertauernstraße.
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Abstieg Hochgasser 1
Erst beim Abstieg vom Hochgasser rissen die Wolken auf und gaben die Sicht frei auf den Gipfel des Hörndls (links) und seinen Südgrat (rechts).
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Abstieg Hochgasser 2
Das plötzlich aus den Nebeln auftauchende Gebirge kam uns wie ein Wunder vor! Über dem Wanderer der Fechtebenkogel (2867 m), rechts Tauernkogel (2989 m).
JWD Bergtouren Hörndl Hochgasser Abstieg Hochgasser 3
Der Hochgasser mit dem soeben begangenen Westrücken. Im Vordergrund der Alte Tauern: Er bildete den historischen Handelspass des Felbertauern.