Über den Südwestgrat Schwierigkeit: WS
Dieser Berg in der nördlichen Granatspitzgruppe ist ein echter Geheimtipp. Der Große Landeckkopf (auch: Großer Landeckkogel) wird wenig besucht, vielleicht am meisten noch während der Skitourensaison. Seine Einsamkeit ist kein Wunder: Kein markierter oder gesicherter Steig erreicht den Gipfel, keine bewirtschaftete Unterkunft erleichtert den Aufstieg und die Dreitausendermarke verfehlt er obendrein.
Trotzdem war die Besteigung ein starkes Erlebnis. Nach einer Übernachtung in der unbewirtschafteten Karl-Fürst-Hütte (2629 m) stiegen wir am 3. August 2014 zum Südostgrat an, der uns aber abwies: Die Kletterei dort war uns ohne Seilsicherung zu schwierig. Wir verlagerten den „Angriff“ auf den Südwestgrat und genossen bald die einprägsamen Kletterstellen und das interessante Panorama. Vor allem gefiel uns das völlig vereinsamte Gebiet, in dem man sich dort bewegt. Der Südwestgrat mit seinen drei zerborstenen Gipfeltürmen ist allerdings streckenweise brüchig. Wer damit zurecht kommt und wem die Einsamkeit wirklich etwas bedeutet, sollte einmal diesen spröden „Außenseiter“ ins Auge fassen.
Die Besteigung des Landeckkopfes über den Südwestgrat ist eine „wenig schwierige“ Fels- bzw. Hochtour. Die manchmal ausgesetzten Kletterpassagen erreichen überwiegend den 1. und stellenweise den 2. Schwierigkeitsgrad. Neben festem Kletterfels zeigt der Grat auch viel Bruchgelände. Es ist darum eine Gipfeltour für erfahrene Bergsteiger, die sich im „unaufgeräumten“ Gelände sicher bewegen.