Vorderer Geiselkopf  (2974 m)

Von der Jamnigalm zur Hagener Hütte und über den Nordostgrat                                                                                                          Schwierigkeit: T4

Vorderer Geiselkopf - Jamnigalm - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte
Auf den Weiden der Jamnigalm öffnet sich der Blick auf die Ostseite des Vorderen Geiselkopfs und auf seinen von rechts ansteigenden Nordostgrat.

 

Die beiden Geiselköpfe (Vorderer Geiselkopf 2974 m, Hinterer Geiselkopf circa 2950 m) stehen am Tauernhauptkamm und bilden den östlichen Eckpunkt einer großen, zum (Rauriser) Schareck ziehenden Bergkette. Eine mächtige Flanke ist der Nordseite, dem Gasteiner Nassfeld (Sportgastein), zugewandt. Auf der Südostseite schaut der Vordere Geiselkopf bis ins Mallnitzer Ortszentrum und ist dort mit seiner am Gipfel zugespitzten Felsfront die markanteste Berggestalt. Die auffallende Silhouette, der markierte Normalweg und nicht zuletzt die auf halber Strecke liegende Hagener Hütte: Die „Geisel“ ist nicht ohne Grund einer der beliebtesten Hochgipfel in der Goldberggruppe. Als „Geisel“, „Geiselspitze“ oder „Hohe Geißel“ benennen die Mallnitzer ihren Berg.

 

Der Nordostgrat des Vorderen Geiselkopfes ist der abwechslungsreiche und begehrte Normalweg des Berges. Von der Schwierigkeit her ist es eine „Alpinwanderung“: Man sollte eine sehr gute Trittsicherheit mitbringen und an den leicht ausgesetzten Felspassagen (im unteren 1. Grad) nicht über ausgesprochenen Schwindel leiden. Wer dafür die nötige Erfahrung mitbringt, wird sich am Nordostgrat nicht schwertun, denn von einer ausgewachsenen Hochtour kann wiederum auch nicht die Rede sein. Einen guten Vergleich bietet der Ankogel, der etwa gleich schwierig ist.

 

Alternativ zum Nordostgrat kann man von der Feldseescharte über die ruppige und anspruchsvolle Südrinne aufsteigen. Dafür benötigt man aber bis in den Sommer hinein Steigeisen, sonst ist die bis 40° steile Firnrinne nicht unterzukriegen. Davon kann ich ein Lied singen, denn nach meiner Besteigung am 13. Juli 2013 musste ich - ohne Steigeisen im Gepäck - den Abstieg über die Südrinne abbrechen: Der Firn war pickelhart. Die Schwierigkeit der Südrinne liegt eine Stufe über jener des Nordostgrats. Es ist eine „wenig schwierige“ Hochtour, die sich bei guten Bedingungen eher am unteren Ende dieses Schwierigkeitsgrades einordnet.

Vorderer Geiselkopf - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte - oberes Mallnitzer Tauerntal
Aufstieg im Mallnitzer Tauerntal unter den Spitzen von Böseck (2842 m; links) und Astromspitz (2811 m; rechts).
Vorderer Geiselkopf - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte - Tüpfel-Enzian
Bergwiesen voller Tüpfel-Enzian (Punktierter Enzian).
Vorderer Geiselkopf - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte - Romatenspitz
Romatenspitz (2696 m).
Vorderer Geiselkopf - Mallnitzer Tauernhaus - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte
In 2395 Metern Höhe erreicht man das von Freiwilligen rekonstruierte Tauernhaus, das über die Bedeutung des Mallnitzer Tauern als Handelspass informiert.
Vorderer Geiselkopf - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte - Gamskarlspitze, Woisgenköpfe
Von der Hagener Hütte geht der Blick zum Hölltorgrat (hinten links), zu den Woisgenköpfen (rechts im Schatten) und zum dahinter aufragenden Gamskarlspitz (2833 m).
Vorderer Geiselkopf - Mallnitzer Tauern, Hagener Hütte - Bergtour, Nordostgrat
Die weite Passlandschaft des Mallnitzer Tauern. Am Abend zogen fünf Weißkopfgeier im Segelflug über die Hagener Hütte (2448 m; links).
Vorderer Geiselkopf - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte - Westerfrölkekogel
Am nächsten Morgen stieg ich auf zum Sattel (2709 m) zwischen dem Westerfrölkekogel und dem Nordostgrat des Vorderen Geiselkopfs, der sich in der Bildmitte erhebt. In der Sonne rechts der Hintere Geiselkopf.
Vorderer Geiselkopf - Nordostgrat, Querung Firnfeld - Bergtour, Hagener Hütte
Eine etwas abschüssige Querung auf der linken (östlichen) Seite des Nordostgrats. Diesen erreicht man wieder durch den Spalt im Hintergrund.
Vorderer Geiselkopf - Nordostgrat, Grattürme - Bergtour, Hagener Hütte
Die Seitenwände des Felsspalts entpuppen sich als pilzförmige Bratschentürmchen.
Vorderer Geiselkopf - Nordostgrat, Steilstufe - Bergtour, Hagener Hütte
Dieser Steilaufschwung bildet das letzte Hindernis vor dem Gipfel. Tatsächlich braucht man hier die Hände zum Vorwärtskommen und ein wenig Schwindelfreiheit.
Vorderer Geiselkopf - Nordostgrat, Schlüsselstelle - Bergtour, Hagener Hütte
Beim Näherkommen erkennt man Farbmarkierungen, die geschickt durch die Felsstufe (im unteren 1. Grad) leiten.
Vorderer Geiselkopf - Panorama vom Gipfel - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte
Am höchsten Punkt des Vorderen Geiselkopfs. Der Blick geht über den Gipfel des Hinteren Geiselkopfs hinweg zum 30 Kilometer entfernten Großglockner.
Vorderer Geiselkopf - Hinterer Geiselkopf, Blick zur Vorderen Spitze - Bergtour, Nordostgrat, Hagener Hütte

Rückblick vom Hinteren Geiselkopf (ca. 2950 m) zum Vorderen Geiselkopf (2974 m), der sich links auf seinen langgestreckten Nordostgrat stützt und rechts mit seiner Südflanke steil abbricht. Neben dem sehr schönen Nordostgrat reizt an der Geisel die Möglichkeit mit dem Hinteren Geiselkopf einen zweiten Gipfel ohne viel Mehraufwand zu besteigen.