Vorderer Geiselkopf  (2974 m)

 Von der Jamnigalm zur Hagener Hütte und über den Nordostgrat

Schwierigkeit:  T4

Vorderer Geiselkopf - Nordostgrat, Routenverlauf - Bergtour, Hagener Hütte, Goldberggruppe, Hohe Tauern
Der Vordere Geiselkopf mit der Route über den Nordostgrat, ganz rechts die Kuppe des Westerfrölkekogels, ganz links der Feldseekopf.

 

Bewertung:  T4

"Alpinwanderung", die sehr gute Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit verlangt. Unter dem Gipfel eine ungefähr 30 Meter hohe Steilstufe mit ein paar Stellen im unteren 1. Schwierigkeitsgrad. Bis in den Juli oft noch bis zu 30° steile Altschneefelder. Durchgängig markiert mit roten Punkten und Steinmännchen.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung, bis in den Sommer Eispickel zu empfehlen.

 

Routenverlauf:  Hagener Hütte – Nordostgrat – Vorderer Geiselkopf – Nordostgrat – Hagener Hütte.

 

Höhenunterschiede:  570 Höhenmeter in Auf- und Abstieg  (mit dem Abstecher zum Hinteren Geiselkopf sind es 600 Höhenmeter).

 

Gehzeiten:  3:30 Std.  (2:15 Std. Aufstieg, 1:15 Std. Abstieg).  Mit dem Abstecher zum Hinteren Geiselkopf sind es 3:45 Std in Auf- und Abstieg.

 

Anfahrt: Von Mallnitz (1191 m) in Kärnten mit dem PKW oder mit dem Wanderbus Mallnitz-Jamnigalm hinauf ins Jamnigtal und zum Parkplatz unterhalb der Jamnigalm (1680 m; Endhaltestelle des Wanderbusses). Informationen zum Wanderbus bei HPV Herbert Peitler Verkehrsbetriebe.

 

Oder von Badgastein (1000 m) im Salzburgischen mit dem PKW oder der Postbuslinie 550 ins Gasteiner Nassfeld / Sportgastein (1589 m; Parkplatz und Endhaltestelle des Postbusses).

 

Ausgangspunkt: Hagener Hütte (2448 m); DAV Hagen; Tel. 0043 / 664 / 4036697. Zu erreichen in 2:15 Std. vom Parkplatz unterhalb der Jamnigalm (1680 m). Oder in 3:00 Std. vom Gasteiner Nassfeld / Sportgastein (1589 m).

 

 

Der Wegverlauf:  Die Hagener Hütte wird in einer bequemen Wanderung vom hoch gelegenen Parkplatz (1680 m) unterhalb der Jamnigalm erreicht. Von dort führt ein Weg über die Jamnighütte (1748 m; kein Gastbetrieb mehr) und ein anderer entlang der Römerstraße (Reste der antiken Straßenanlage sind erkennbar) zur Brücke über den Laschgbach (1800 m). Gemeinsam geht es in gleichmäßiger Steigung weiter. Auf dem Weg Nr. 113 kommt man am Tauernkreuz (2235 m) vorbei, das zur Erinnerung an die hier vom Blitz getötete, ehemalige Wirtin der Hagener Hütte errichtet wurde. Über das von Freiwilligen rekonstruierte alte Tauernhaus (ca. 2390 m; Informationstafeln zum Saumverkehr über den Mallnitzer Tauern im Innern der Hütte) gelangt man zur Hagener Hütte am Mallnitzer Tauern (2448 m; auch Niederer Tauern genannt).

 

Etwas länger, aber landschaftlich noch beeindruckender ist der Anstieg aus dem Salzburgischen: Vom Gasteiner Nassfeld (1589; Sportgastein) durchquert man in einer halben Stunde den gesamten Talboden des Nassfelds bis zur Veitbauernhütte (Jausenstation). Von dort kommt man mit dem Steig Nr. 113 in steilem Aufstieg hinauf zu einer kleinen Notunterkunft (2099 m) und weiter ins Eselskar mit einer kleinen Lacke (circa 2300 m). In einem weiten Bogen umgeht der Steig diesen kleinen See und schwenkt auf eine südliche Anstiegsrichtung ein. Immer steiniger werdend führt er zuletzt durch eine kurze Felsrinne auf das Plateau, auf dem sich die Hagener Hütte (2448 m) befindet.

 

Westlich der Hagener Hütte stößt man auf die Nebelglocke des Mallnitzer Tauern, in der Vergangenheit eine wichtige Orientierungshilfe für in Not geratene Reisende. Der Steig zum Vorderen Geiselkopf zweigt von dem zur Feldseescharte und Duisburger Hütte führenden Tauernhöhenweg rechts ab. Gut markiert windet er sich hinauf in den Sattel (2709 m) zwischen Westerfrölkekogel und Vorderem Geiselkopf. Unter dem Sattel bekommt man es bis in den Sommer hinein mit einem gut 30° steilen Firnfeld zu tun. Auf dem breiten Sattel geht es nach rechts in wenigen Minuten auf den Westerfrölkekogel (2727 m), links setzt hingegen unser Nordostgrat an. Die ersten Graterhebungen umgeht man auf der oft verfirnten Westseite, das heißt rechts des Grates. Dahinter betritt man den Grat, der zunächst einen breiten Rücken bildet. Zügig kommt man voran, bis die Wegmarkierungen zur östlichen (linken) Seite des Grates leiten. Die folgende Passage am Fuß steiler Grattürme verlangt bei Schneelage Vorsicht, denn nach Osten sind die Hänge sehr abschüssig. In einem von zwei pilzförmigen Bratschentürmen gebildeten Spalt kommt man auf die Gratschneide zurück und erkennt die steilste Felsstufe des Aufstiegs, der man nun entgegen geht. Bereits von weitem sieht man den weißen Punkt und den weißen Pfeil, die den besten Weg durch die etwa 30 Meter hohe Stufe anzeigen. Der sandige Fels ist schon fast ein wenig luftig, aber von echten Kletterschwierigkeiten kann keine Rede sein (schwacher 1. Grad). Hat man ihn gemeistert, so sind es nur noch wenige Gehminuten bis zum Gipfelkreuz des Vorderen Geiselkopfs (2974 m).

 

Nach diesem abwechslungsreichen Verlauf hält die Route noch eine weitere Trumpfkarte bereit: In etwa zehn Minuten kann man den nahezu ebenen Verbindungssattel durchschreiten und mit dem Hinteren Geiselkopf (ca. 2950 m; in den Karten zu niedrig und zu weit westlich eingezeichnet) einen weiteren interessanten Gipfel besteigen.

 

Der Abstieg verläuft auf derselben Route. Wer hingegen über die Südrinne absteigen will, findet den Abzweig im Sattel zwischen den beiden Geiselköpfen und zwar dicht am Fels des Vorderen Geiselkopfes. Ein Hinweisschild und ein roter Punkt markieren die Stelle.

 

 

© Ulrich Clashausen