Durreck  (3135 m)

Von Rein in Taufers über den Südostgrat (Normalweg)                                                                                                                                Schwierigkeit: T5

JWD Bergtouren Durreck und Großer Moosstock
Großer Moosstock (3059 m; links) und Durreck (3135 m; rechts) im Panorama der Gelttalalm (Rieserfernergruppe).

 

Der Durreckkamm ist eine Südtiroler Bergkette ohne wirklich bekannte Ziele. Man kann hier von Alm zu Alm auf bequemen Wegen wandern oder mit Klausscharte, Bretterscharte und Ochsenlenke interessante Schartenübergänge zwischen Ahrntal und Reintal ausführen. Nur wenige Wanderer zieht es hinauf zu den einsamen Gipfeln. Dabei sind die großen Bergpyramiden des Durreckkamms durchaus attraktiv, vor allem der auf einem markierten Bergsteig zu erreichende Große Moosstock (3059 m) und das weglose und schwierigere Durreck (3135 m). Es gibt allerdings keine hochgelegenen Unterkünfte. Hier beginnen die Besteigungen im Tal und da es sich um Dreitausender handelt, sind die Mühen groß.

 

Die Gipfeltour auf das Durreck ist eine „anspruchsvolle Alpinwanderung“ mit Kletterei überwiegend im ersten Grad, aber auch mit einigen Stellen 1+ bis 2- und einer kurzen, aber knackigen Schlüsselstelle im Schwierigkeitsgrad 2+. Dieser Normalweg eignet sich nur für sehr ausdauernde und in der Orientierung selbständige Bergsteiger. Bergwanderern, die zwar etwas klettern können, jedoch mit einem so „ungezähmten“ Berg wie dem Durreck keine Erfahrung haben, empfehle ich die Begleitung eines erfahrenen Bergsteigers.

 

Bei der Besteigung des Durreck hat man es mit einem Höhenunterschied von 1540 Metern zu tun, gemessen vom Ausgangspunkt an der Kirche von Rein in Taufers (1596 m). Bereits ab der Unterrieseralm (1990 m) muss man auf Wegspuren weitgehend verzichten und die Route in dem urtümlichen Gelände selbständig festlegen. Nach einer Rinne, in der man die Schlüsselstelle im oberen zweiten Grad hinter sich bringt, folgt man dem Südostrücken bis zu den Felsplatten des Gipfelaufbaus. Das Felsgelände dort erreicht nur an wenigen Stellen den Schwierigkeitsgrad 2-, doch ist es so gleichförmig, dass man die leichtesten Passagen manchmal verpasst. Die kleinen Steinmännchen waren für mich in der „Nebelsuppe“ des 4. September 2014 jedenfalls oft erst beim Abstieg gut zu erkennen.

 

Wer einen Sinn für die Bewältigung ursprünglicher Geländeschwierigkeiten hat, wird diese Normalroute jedenfalls zu schätzen wissen. Bis hoch oben am Südostgrat hält sie stets Sichtverbindung mit dem Talort Rein in Taufers, den man von dort oben wie aus der Vogelschau betrachtet. So steht einem die Entfernung und Länge des Rückwegs immer vor Augen. Mehr noch als auf dem Großen Moosstock kann man am Durreck die Ruhe am Berg genießen.

JWD Bergtouren Durreck Ausgangspunkt Rein in Taufers
Eingekesselt zwischen Dreitausendern: Die Kirche von Rein in Taufers (1596 m) ist Ausgangspunkt für die Durreck-Besteigung.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat - Reiner Höhenweg, Lobiser Schupfen
Nach einer knappen Stunde Wanderung erreicht man die Lobiser Schupfen (1959 m) am Reiner Höhenweg. Die Große Windschar (3041 m) bildet die Kulisse.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat, Rein in Taufers - Grasiges Kar in 2400 m Höhe
Oberhalb der Unterrieseralm (1990 m) durchquert man mühsam die Zone der Latschen, Alpenrosen und Schwarzbeeren. In 2400 Metern Höhe öffnet sich dann ein grasiges Kar mit Blick auf die Durreck-Südseite.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat, Rein in Taufers - Südwand und Südostgrat
Die mit ihrem Fels und ihrer Firnrinne beeindruckende Durreck-Südwand. Man hält auf die Mündung der Firnrinne zu. Kurz bevor man sie erreicht, zweigt man nach rechts in eine Rinne ab, die hinauf auf den Südostgrat (rechts oben) führt.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat, Rein in Taufers - Gedenktafel und Abzweig der Schuttrinne
Eine Gedenktafel für eine abgestürzte Bergsteigerin (Kreis) kündigt die wenige Meter später nach rechts abzweigende Schuttrinne an (Pfeil). Dort trifft man auf die Schlüsselstelle der Tour (2+) und gelangt anschließend auf den SO-Grat.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat, Rein in Taufers - Durreck Südostgrat
Am Südostgrat des Durreck. Auf den letzten 200 Höhenmetern warten die Plattentafeln des Gipfelaufbaus (meist 1. Grad) auf den Besteiger.
JWD Bergtouren Durreck-Südostgrat oberer Teil seichter Riss
Die erste Kletterstelle am Gipfelaufbau, ein seichter Riss (2-), endet auf einem kleinen Band.
JWD Bergtouren Durreck Blick zum Hirbernock
Der noch einsamere Nachbar des Durreck heißt Hirbernock (3010 m) und wird ebenfalls über seinen Südostrücken bestiegen.
JWD Bergtouren Durreck Blick zum Großen Moosstock
Am Großen Moosstock (3059 m) lässt sich während des Aufstiegs die erreichte Höhe abschätzen - hier sind's knapp 3000 Meter.
JWD Bergtouren Durreck-Südostgrat oberer Teil Tiefblicke
Am obersten Südostgrat (rechts ein Steinmännchen) blickt man auf Rein in Taufers wie aus dem Flugzeug.
Durreck - Bergtour, Normalweg, Südostgrat, Rein in Taufers - Durreck Gipfel
Dichter Nebel auf den letzten Metern. An schönen Tagen dürfte das Panorama hier oben großartig sein.