Von Rein in Taufers über die Bretterscharte ins Ahrntal Schwierigkeit T2+ und T4
Der Fuldaer Weg ist ein abwechslungsreicher Schartenübergang zwischen den Südtiroler Tälern Reintal (Rein in Taufers, 1600 m) und Ahrntal (St. Peter im Ahrntal, Bushaltestelle auf 1355 m), der in beiden Richtungen ausgeführt werden kann. Er überwindet auf dem Weg über die Bretterscharte (2452 m) rund 1000 Höhenmeter und beansprucht fünfeinhalb Stunden Gehzeit, was einige Anforderungen an die Kondition stellt. Die einzige Einkehrmöglichkeit ist die Durraalm (2096 m) auf der Seite des Reintals, also auf der Südseite. Trotz eines monotonen Abschnitts auf der Nordseite, wo man über längere Zeit einer Almstraße folgt, empfehle ich, den Fuldaer Weg als Übergang zu nutzen und sich nicht mit der Rückkehr auf der Aufstiegsseite zufriedenzugeben. Das Problem der Rückkehr zum Ausgangspunkt lässt sich nämlich dank der sehr guten Busverbindungen im Ahrntal und Reintal (siehe Tour im Detail) gut lösen.
Was verspricht die Überschreitung der Bretterscharte (2452 m) von einer Seite auf die andere? Da ist zum einen der reizvolle Kontrast der Landschaft, die mir auf der Südseite lieblich und farbenfroh, auf der Nordseite dagegen einförmiger, rauer und einsamer erschien. Dazu kommt der Wechsel des Panoramas an der Bretterscharte und im weiteren Verlauf des nordseitigen Abstiegs, wo zur Aussicht auf die Rieserfernergruppe der Blick auf die nicht weniger interessante Gipfelreihe der Zillertaler Alpen hinzukommt. Und schließlich wird die Weiße Wand mit ihrem blendend hellen Fels wahrscheinlich auch bei geologisch weniger Interessierten Neugier erwecken: Inmitten von grauen oder braunen Schiefer-, Gneis- und Granitbergen bewegt man sich plötzlich auf kleinsplittrigem, weißem Dolomit, der einem hier ein bisschen wie ein Wunder vorkommt. Beim Abstieg über die nordseitigen Dolomitschrofen hatte ich für einen Augenblick sogar das Gefühl mich auf einem typischen Felsband der Dolomiten zu befinden.
Wer im alpinen Felsgelände erfahren ist, kann das Dolomitgestein der Weißen Wand noch näher kennenlernen: In einer knappen Viertelstunde lässt sich der unscheinbare höchste Punkt der Weißen Wand (2517 m), der sich östlich der Bretterscharte erhebt, in einer kurzen Gratkletterei (1. Grad, bröseliger Fels, ausgesetzte Stellen) besteigen.
Die hier gezeigte Begehung des Fuldaer Wegs von Süden nach Norden fand am 24. August 2023 statt.