Stabeler-Höhenweg

Von der Chemnitzer Hütte über die Gelenkscharte (2724 m) zur Kegelgasslalm

Schwierigkeit:  T4

 

Bewertung:  T4

Eine anspruchsvolle Bergwanderung, die Ausdauer, gute Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit verlangt. Die schwierigste Passage ist das steile, seilgesicherte Schwarzenbachtörl (Schwierigkeitsgrad B). Durchgehend mit Farbmarkierungen und Steinmännern gekennzeichnet.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung, im Frühsommer Eispickel und Steigeisen.

 

Routenverlauf:

1. Etappe: Weißenbachtal Talschluss – Gögealm - Chemnitzer Hütte

2. Etappe: Chemnitzer Hütte – Gelenkscharte – Schwarzenbachtörl – Törler Zwilcher (Zu Törla) – Großes Tor – Kegelgasslalm

3. Etappe: Kegelgasslalm – St. Johann im Ahrntal

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe: 1030 Höhenmeter im Aufstieg,

2. Etappe: 970 Höhenmeter im Aufstieg, 1280 Höhenmeter im Abstieg,

3. Etappe: 1060 Höhenmeter im Abstieg.

 

Gehzeiten: 

1. Etappe: 3:30 Std.  

2. Etappe: 6:30 Std.   

3. Etappe 2:30 Std..

 

Anfahrt: Mit dem PKW von Bruneck im Pustertal über das Ahrntal und das Weißenbachtal bis in den Talschluss (1390 m). Diese Strecke kann man auch mit den Serbus-Linien 450 und 454 zurücklegen.

 

Unterkünfte: Chemnitzer Hütte (2420 m; auch Rifugio Giovanni Porro und Nevesjochhütte genannt); im Besitz der Autonomen Provinz Bozen (Südtirol); Tel. 0039/0474 / 653244.

 

Kegelgasslalm (2109 m); Privathütte mit etwa 12 Schlafplätzen; Tel. 0039 / 348 / 8730731 oder unter 0039 / 0474 / 671580.

 

Rückfahrt: Von St. Johann (1051 m) im Ahrntal mit den Serbus-Linien 450 und 454 Rückfahrt bis in den Talschluss des Weißenbachtals (Umstieg in Luttach). Oder mit der Serbus-Linie 450 von St. Johann im Ahrntal nach Bruneck im Pustertal.

 

 

Der Wegverlauf: Von der Chemnitzer Hütte (2420 m) folgt man über etwa 10 Minuten dem nach Weißenbach absteigenden Weg und wird den von einem riesigen Steinmann und einem Schild angezeigten Abzweig des Höhenwegs nicht übersehen. Nach einer Dreiviertelstunde öffnet sich ein großes Plateau, das Gelenkmoos (Großer Moosboden; 2307 m). Das mit Wollgras bewachsene Moor wird von drei teilweise erstaunlich tiefen Bächen durchzogen. Eigentlich ein schöner Platz zum Bleiben, doch wir müssen weiter. In den Hängen auf der Ostseite des Biotops ist eine leicht ausgesetzte Stelle zu meistern. Nach einer weiteren Stunde erreicht man die Gelenkscharte (2724 m), den ersten Höhepunkt der Tour.

 

Nach dem Abstieg und der Durchquerung des hinteren Mitterbachtals bringt uns der Wiederaufstieg eine Stunde später hinauf ins Schwarzenbachtörl (2559 m). Dort wartet auf dem ostseitigen Abstieg eine gesicherte Steilpassage (Schwierigkeit B). Im Schwarzenbachtal (ungefähr 2400 m) kann der gleichnamige Bach mit seinen Schmelzwassern an heißen Tagen schwierig zu überschreiten sein. Anschließend muss man sich für die dritte Scharte einmal richtig ins Zeug legen: Nach weiteren 300 Höhenmetern und insgesamt viereinhalb Stunden Gehzeit betritt man das Törler Zwilcher (auch Zu Törla genannt, mit 2704 m oder mit 2746 m angegeben) und kann dort auf einer kleinen Holzbank verschnaufen. Zusammen mit der Gelenkscharte ist dies vielleicht der schönste und aussichtsreichste Punkt des Höhenwegs.

 

Es folgt der Abstieg ins östlich gelegene Rotbachtal (circa 2500 m), in dem wir uns für die hier beschriebene Wanderung zur Kegelgasslalm oder für die Variante hinauf zur Schwarzensteinhütte entscheiden können. In dem wilden Hochtal steigen wir auf der östlichen Seitenmoräne des Rotbachkees an. Nach etwa 100 Metern Höhengewinn (in etwa 2600 m Höhe) zweigt der markierte Weg zum Großen Tor rechts ab. Vielleicht schon unter Mobilisierung der letzten Reserven überschreitet man auch diese vierte Scharte (circa 2680 m) und folgt dem Weg Nr. 19 im Moränen-, dann Weidegelände zur Kegelgasslalm (2109 m), wo die Anstrengungen enden.

 

Variante: Vom Abzweig zum Großen Tor können wir auch die Schwarzensteinhütte ansteuern: Auf der Seitenmoräne des Rotbachkees steigen wir höher und gelangen bald zu einer zweiten Gabelung: Links erwarten uns Gletscherschliffe, gesicherte Stellen und flache Firnfelder (aber nicht mehr das Eis des Rotbachkees): Die Anforderungen liegen bei T3+. Rechts führt uns die Klettersteigvariante in fast senkrechte Felsen, die mittels einer Reihe von Leitern überwunden werden: T4. In beiden Fällen erreichen wir mühsam die Schwarzensteinhütte (3026 m), die sich wie ein Adlerhorst 2000 Meter über dem Ahrntal erhebt.

 

 

© Ulrich Clashausen