Reißeck-Höhenweg 1. Teil

Vom Hinteregggraben über Reißeckhütte und Riekentörl (2525 m) zur Oberen Mooshütte

Schwierigkeit:  T3

 

Bewertung:  T3

Anspruchsvolle Bergwanderung, die vor allem im Blockgelände zu beiden Seiten der Roßalmscharte gute Trittsicherheit erfordert. Farbig markiert, aber stellenwiese Orientierungsfähigkeit notwendig.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung. Für die Selbstversorgerhütte braucht man einen Schlafsack und Verpflegung, eventuell auch einen Gaskocher mitnehmen.

 

Routenverlauf:

1. Etappe: Hühnersberg – Kohlmaierhütte – Roßalmscharte – Reißeckhütte.

2. Etappe: Reißeckhütte – Riekentörl – Obere Mooshütte.

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe: 1380 Höhenmeter im Aufstieg, 220 Höhenmeter im Abstieg.

2. Etappe:  260 Höhenmeter im Aufstieg, 230 Höhenmeter im Abstieg.

 

Gehzeiten:

1. Etappe: 5:00 Std.  (bis zur Kohlmeierhütte 1:30 Std.)

2. Etappe: 2:30 Std.

 

Anfahrt: Von der Tauernautobahn A10 (E55) bis zum Knoten Spittal/Drau – Millstädter See und dort 4 km weiter in Richtung Mölltal/Großglockner/Lienz bis Lendorf (ca. 570 m; dort auch Haltestelle der Postbuslinie 5108 von Spittal an der Drau nach Winklern). Von Lendorf mit dem PKW oder einem Taxi den Hühnersberg hinauf, am Kolmwirt vorbei, bis zu einer kleinen Kapelle (1127 m) mit Parkplatz.

 

Ausgangspunkt: Hühnersberg, Kapelle und Parkplatz auf 1127 m Höhe.

 

Unterkünfte:

Kohlmaierhütte (1512 m); Privathütte, gute Küche, Zimmervermietung nur bei längerem Aufenthalt, kurze Übernachtungen am ehesten in der Vor- oder Nachsaison (Stand 2013);  Tel. 0043 / 4762 / 3838 oder 0043 / 676 / 7297003.

 

Reißeckhütte (2287 m); ÖAV Sektion ÖGV Wien; Tel. 0043 / 4783 / 2420350 oder 0664 / 4128571.

 

Obere Mooshütte (2320 m); Selbstversorgerhütte des ÖAV Spittal/Drau, nur mit AV-Schlüssel zugänglich, 8-10 Matratzenlager, reichlich Decken, Ofen/Herd mit Brennholz, elektrisches Licht, Strom, Wasserkocher, viele Töpfe und Pfannen, viel Geschirr und Besteck, fließend Wasser, WC mit Spülung und Toilettenpapier. Abstiegsmöglichkeit über den gesicherten Steig am Geißrücken (etwas Schwindelfreiheit erforderlich, bei Nässe heikel) zur Zandlacher Hütte (1527 m) und weiter nach Kolbnitz (613 m) im Mölltal in 4:00 Std. (Stand Juni 2020)

 

 

Der Wegverlauf: Vom Parkplatz an der Kapelle (1127 m) hält man sich an den Wirtschaftsweg Nr. 510 in Richtung Kohlmeierhütte. Die Waldwanderung führt an den Quellfassungen und Leitungen vorbei, die Spittal mit Trinkwasser versorgen. In 1354 m Höhe stößt man auf einen weiteren Parkplatz und eine halbe Stunde später kommt man zum Abzweig der Kohlmaierhütte (1512 m), die bereits auf der anderen Bachseite zu sehen ist. Der Weg in den Hinteregggraben setzt sich sanft ansteigend fort. Bald endet die Almstraße und macht einem Wandersteig Platz, der in 2000 m Höhe eine Talweitung erreicht. Hinter den vom Bach durchzogenen Feuchtwiesen (ca. 2100 m) folgt ein kurzer, aber steiler Anstieg nach links (Westen) zum schönen Roßalmsee (ca. 2150 m; auch Königsangersee genannt). Ab hier wird es steiler und felsiger. Unter den Wänden der mächtigen Hohen Leier (2774 m) kommt man hinauf auf die Roßalmscharte (2500 m). Sie ist Ausgangspunkt für die Besteigung der Hohen und Kleinen Leier (beide mit leichten Kletterstellen). Auch auf dem nordseitigen Abstieg von der Scharte sind große und kleine Felsblöcke zu überklettern (eventuell eine Stelle im 1. Grad). In der weiteren Folge steigt man nicht ganz bis zum Großen Mühldorfer See (Stausee) ab, sondern quert in ca. 2420 m Höhe nach links (Westen) und steigt erst unter der Scharte zwischen Kleiner Leier und Hochkedl zur Reißeckhütte (2287 m) ab. Leicht einschüchternd wirkt die riesige Staumauer, wenige Meter hinter dem Haus.

 

Die zweite Etappe bildet den Beginn des eigentlichen Reißeck-Höhenwegs (Weg Nr. 510). Sie ist bedeutend weniger anstrengend als die erste Etappe und füllt gerade einmal einen halben Tag aus. Von der Reißeckhütte (2287 m) hält man sich in nordwestlicher Richtung zunächst dicht an die Staumauer des Großen Mühldorfer Sees. Anschließend gelangt man auf den Rücken westlich des Kleinen Mühldorfer Sees, umrundet das Nordufer und erreicht nach kurzem Anstieg den Sattel des Riekentörls (2525 m). Gipfelhungrigen bieten sich hier die unmarkierten und weglosen Anstiege auf den Riedbock (2822 m) und das Radleck (2802 m) an, länger, aber dafür markiert und trassiert ist der Normalweg auf das Reißeck (2965 m), den höchsten Gipfel der Gruppe. Zurück auf dem Riekentörl führt der Reißeck-Höhenweg hinab auf die ausgedehnten Böden der Riekener Hochalm. Zahlreiche Seeaugen und ein Moor schmücken dort eine Landschaft von großer Weite. Schließlich wandert man entlang der Gleise der Reißeck-Werksbahn zur Oberen Mooshütte (2320 m). In der hervorragend ausgestatteten Selbstversorgerhütte kann man sich erholen und Kräfte sammeln für die am nächsten Tag folgende Hauptetappe am Reißeck-Höhenweg (siehe „Reißeck-Höhenweg 2. Teil“).

 

 

© Ulrich Clashausen