Polinik  (2784 m)

 Der Normalweg von der Polinikhütte

 Schwierigkeit:   T3+

Polinik - Routenverlauf Normalweg - Bergtour, Polinikhütte, Kreuzeckgruppe, Kärnten
Der letzte Abschnitt des Normalwegs: Im Vordergrund der Kessel des Mörnigtals, weiter oben die Schuttrinne und der Gipfelgrat.

 

Bewertung:   T3+

Anspruchsvolle Bergwanderung mit gesicherten Passagen A und A-B sowie wenigen Stellen im 1. Schwierigkeitsgrad. Im Schlussabschnitt ausgesetzte Stellen in einer felsigen Flanke und am Gipfelgrat. Die zweitägige Tour erfordert Ausdauer, absolute Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit. Orientierung bei sichtigem Wetter einfach, da stets ausreichend rot-weiß markiert.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung.

 

Routenverlauf:

1. Etappe: Schranke/Parkplatz – Polinikhütte – Ebeneck - Polinikhütte.

2. Etappe: Polinikhütte – Polinik - Polinikhütte – Schranke/Parkplatz.

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe:  800 Hm im Aufstieg, 270 Hm im Abstieg. Ohne Ebeneck sind es 520 Hm im Aufstieg.

2. Etappe:  950 Hm im Aufstieg, 1480 Hm im Abstieg

 

Gehzeiten:

1. Etappe: 3.15 Std.  (Aufstieg 2.30 Std., Abstieg 0.45 Std.). Ohne Ebeneck sind es 1.30 Std..

2. Etappe: 6.00 Std.  (Aufstieg 3.00 Std., Abstieg 3.00 Std.)

 

Anfahrt: Von Obervellach (687 m) im Mölltal mit dem PKW oder Taxi in Richtung Campingplatz. Nach Überquerung der Möll teilt sich die Straße. Man biegt nach rechts ab und fährt etwa fünf Minuten weiter aufwärts, wobei man an der „Waldschenke“ vorbeikommt. In ungefähr 800 Metern Höhe erreicht man einen zweiten Abzweig. Während die Straße rechts zur Launsberghütte führt, weist die Straße links mit einem Schild in Richtung Polinikhütte. Dort auf teils steiler und holpriger Schotterpiste über mehr als 500 Meter hinauf, bis an einer Schranke der öffentlich befahrbare Bereich endet. Kleiner Parkplatz (circa 1350 m) an der Schranke. (Stand 2021)

 

Ausgangspunkt: Schranke/Parkplatz unterhalb der Polinikhütte (circa 1350 m).

 

Unterkunft: Polinikhütte (1873 m); ÖAV Mölltal (Sitz in Obervellach); Tel. 0043 / 650 / 8915582.

 

 

Der Wegverlauf: Am Parkplatz (circa 1350 m) geht man an der Schranke vorbei und folgt der Schotterstraße weiter aufwärts. Nach knapp zehn Minuten vollzieht die Straße eine Rechtskurve, weitere zehn Minuten später zweigt links der Waldsteig zur Polinikhütte ab (ungefähr 1480 m). Wir folgen ihm durch Fichtenwald mit wenigen Ausblicken aufwärts. Im Folgenden stimmt meine (inzwischen wohl auch veraltete) Kompasskarte nicht mit der Realität überein. Während des teils steilen und serpentinenartigen Aufstiegs kreuzt der Steig nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal die Fahrstraße. Zum Schluss (auf circa 1760 m) folgen wir der Straße nach links, nehmen die letzte Rechtskurve und erreichen kurz darauf die Polinikhütte (1873 m).

 

Abstecher zum Ebeneck: Es gibt einen Direktanstieg, von dem ich erst nach der Tour erfahren habe. Hier beschreibe ich den Anstieg über den Steig zum Polinik: Von der Hütte geht es mit wenigen Metern Höhenverlust auf der Fahrstraße zurück, dann zweigt rechts der ausgeschilderte Steig Nr. 326 zu Polinik und Ebeneck ab. Durch Wald, der bald lichter wird, aufwärts bis zu einem Wegweiser (circa 2120 m). Hier biegt man scharf nach rechts ab und folgt einer schmalen Spur, die durch die Alpenrosen und die letzten Lärchen quert. Zum Schluss wieder ansteigend wird der höchste Punkt des Ebenecks (2131 m) mit dem Kreuz erreicht. Ein sehr unscheinbarer „Gipfel“, der jedoch eine schöne Rundumsicht und beeindruckende Tiefblicke bietet. Abstieg zur Hütte auf demselben Weg.

 

Der Polinik-Normalweg: Von der Polinikhütte (1873 m) erneut wenige Meter mit der Fahrstraße bergab, dann am Wegweiser zum Polinik rechts auf den Steig Nr. 326 abbiegen und mit ihm durch schöne Landschaft hinauf zur Baumgrenze und zum Abzweig des Ebenecks (circa 2120 m). Hier halten wir uns links. In einer weiten Linkskurve gelangen wir hinauf zu einer Quelle (circa 2200 m), die bei meinem Besuch am 25. August 2021 ergiebig sprudelte. Das Kar, das wir oberhalb davon erreichen, ist karger und erlaubt nur noch Grasbewuchs. Der Steig schwenkt erneut nach links und führt dann in ebener Querung links auf eine markante Schulter (circa 2450 m).

 

Auf der anderen Seite blicken wir hinab in ein schutt- und oft auch schneegefülltes Kar, das Mörnigtal, das vom Polinik (mit sichtbarem Kreuz) und den Mörnigköpfen überragt wird. Um in diesen Kessel zu kommen, steigen wir wenige Meter entlang der Markierungen ab, dann quert der Steig in den oberen Teil des Kars. Man erreicht den Beginn einer Schuttrinne, die steil vom (Nordwest-)Grat des Polinik herabkommt. Die Markierungen führen meist links der Rinne in Serpentinen bergauf und die Ausgesetztheit nimmt nach oben hin zu. Nach mehreren drahtseilgesicherten Passagen kommt zum Schluss eine Stelle im 1. Grad und eine mit Klammern gangbar gemachte Stelle (A-B). Der Gipfelgrat wird erreicht.

 

Ein Felsturm wird links im Schutt umgangen, dann geht es gestuft hinauf auf den nordwestlichen Vorgipfel (ungefähr 2770 m). Der ausgetretenen Spur folgend zu einer gesicherten Stufe, dann rechts um den nächsten Turm herum. Man erreicht eine schmale Scharte, an der es auf beiden Seiten steil hinuntergeht. Dann über die letzte, steile Stufe mit Drahtseilhilfe (A-B) hinauf auf den Gipfel des Poliniks (2784 m).

 

© Ulrich Clashausen