Pfunderer Höhenweg 1. Teil

Über den Höllenkragen, den Wilden See und das Rauhtaljoch (2808 m) zur Brixner Hütte

 Schwierigkeit:   T3+

 

Bewertung:  T3+

Anspruchsvolle Bergwanderung. Der Direktabstieg vom Trenser Joch ist die schwierigste Stelle und erfordert absolute Trittsicherheit. Diese Stelle kann durch eine Überschreitung der Sengesspitze (Schwierigkeit T3) vermieden werden. Der Höhenweg ist durchgängig farbig markiert und besitzt als eigene Markierung einen roten Kreis mit weißer Innenfläche.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung, im Frühsommer Eispickel. Schlafsack, Unterlage, Kocher und Geschirr für denjenigen, der in der spartanischen Trenser-Joch-Hütte nächtigen möchte.

 

Routenverlauf:   

1. Etappe: Freienfeld/Trens – Trenser-Joch-Hütte.

2. Etappe: Trenser-Joch-Hütte – Höllenkragen – Trenser Joch – Direktabstieg – Simile Mahd Alm.

3. Etappe: Simile Mahd Alm – Sengesjoch – Wilder See – Rauhtaljoch – „Pfanne“ – Brixner Hütte.

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe: 1060 Höhenmeter im Aufstieg.

2. Etappe: 420 Höhenmeter im Aufstieg, 410 Höhenmeter im Abstieg.

3. Etappe: 890 Höhenmeter im Aufstieg, 590 Höhenmeter im Abstieg.

 

Gehzeiten:

1. Etappe: 3:00 Std.    

2. Etappe: 3:00 Std.  

3. Etappe: 5:00 Std.

 

Anfahrt: Auf der Brennerautobahn bis zur Ausfahrt Sterzing, dann auf der Staatsstraße knapp fünf Kilometer Richtung Brixen bis nach Freienfeld / Campo di Trens. Oder mit der SAD-Buslinie 310 Sterzing - Brixen bis zur Haltestelle Freienfeld, jeweils von den Bahnhöfen in Sterzing und Brixen.

 

Ausgangspunkt: Freienfeld / Trens / Campo di Trens (937 m) im Eisacktal bei Sterzing.

 

Unterkünfte:

Trenser-Joch-Hütte (1993 m); offene Notunterkunft für Hirten und Wanderer, circa vier Schlafplätze am Boden, keine Lager, daher sind Schlafsäcke und Unterlagen mitzunehmen, keine Kochmöglichkeit, Quelle in wenigen Minuten Entfernung in nordwestlicher Richtung.

Simile-Mahd-Alm (2011 m); privat bewirtschaftete Alm, 25 Matratzenlager; Tel. 0039 / 0472 / 647162.

Brixner Hütte (2307 m); AVS Brixen;  Tel. 0039 / 0472 / 547131.

 

Der Wegverlauf: Während die Hauptroute des Pfunderer Höhenwegs am Sterzinger Bahnhof bzw. in Wiesen im Pfitschtal beginnt und gleich eine mindestens sechsstündige Wanderung zur Simile Mahd Alm erfordert, planten wir mittels einiger Varianten die Aufteilung der ersten Etappe in zwei kürzere Abschnitte. Wir starteten am ersten Tag in Freienfeld/Trens (937 m) im Eisacktal und erreichten nach knapp drei Stunden Gehzeit die Trenser-Joch-Hütte (1993 m). Für eine Übernachtung in dieser Notunterkunft hatten wir uns entsprechend ausgerüstet.

 

Am zweiten Tag nahmen wir nicht den schnellsten Weg zur Simile-Mahd-Alm über das Jägerjöchl (2135 m), sondern bestiegen zunächst den Höllenkragen (2387 m). In nordwestlicher Richtung ging es auf dem Wanderweg („Anton Hailer-Weg“) zum oberen Westgrat und über diesen zum Gipfel. Vom Höllenkragen hat man Aussicht auf die Sarntaler Alpen, den Tribulaun, den Tuxer Hauptkamm und die Wilde Kreuzspitze in den Pfunderer Bergen. In der Tiefe erkennt man die Brenner-Autobahn, die Eisenbahnstrecke und die Stadt Sterzing. Der Abstieg führte in nördlicher Richtung zu einem kreuzgeschmückten Vorgipfel, dann ging es nach Nordosten hinab zum Trenser Joch (2213 m). Während mein Begleiter hier den längeren Weg über die Sengesspitze (2368 m) wählte und schließlich fast ohne Trittspuren über die Grashänge zur Simile-Mahd-Alm abstieg, nahm ich den Direktabstieg vom Trenser Joch. Dieser rutschige Pfad führt sehr steil die abschüssigen Grasflanken hinab und verlangt sehr gute Trittsicherheit und volle Konzentration, um auf keinen Fall das Gleichgewicht zu verlieren. Nach etwa drei Stunden Gehzeit kam ich zu unserer zweiten Hütte, der Simile-Mahd-Alm (2011 m).

 

Der dritte Tag bescherte mit dem Wilden See und dem Rauhtaljoch landschaftliche Höhepunkte. Am späten Vormittag kamen wir auf das Sengesjoch (2620 m). Wegen seiner Schönheit empfiehlt sich ein Aufenthalt am Wilden See (2532 m), den man in einer Viertelstunde erreicht. Vom Wilden See gelangten wir in angenehmer, gleichmäßiger Steigung auf die höchste Scharte des Pfunderer Höhenwegs, das Rauhtaljoch (2808 m). Hier wird die Landschaft nach all dem Grün tatsächlich etwas „rauer“, auf beiden Seiten lagerten noch Firnreste. Vom Rauhtaljoch aus kann man die Wilde Kreuzspitze (3135 m) auf dem Normalweg in einer Stunde besteigen. Auf der Nordseite ging es über Schutt und Altschnee abwärts. In der Ferne tauchte der vergletscherte Hochfeiler hinter den Pfunderer Bergen auf. Durch den grünen Kessel der „Pfanne“ gelangten wir nach einer guten Stunde (ab Rauhtaljoch) zur Brixner Hütte (2344 m), wo wir übernachteten.

 

© Ulrich Clashausen