Maresenspitze  (2915 m)

Über den Auernig und den Südwestgrat

Schwierigkeit:  T3

Maresenspitze - Südwestgrat Routenverlauf - Bergtour, Obere Mooshütte, Reißeckgruppe, Kärnten
Die Maresenspitze und ihr Südwestgrat aus der Sicht von Lassach. Die drei Gipfel sind (v.l.n.r.) der Auernig, die Törlköpfe und die Maresenspitze.

 

 

Bewertung:  T3

Anspruchsvolle und lange Bergwanderung, die neben Trittsicherheit vor allem große Ausdauer erfordert. Zuerst Steig, dann Steigspuren, zuletzt wegloses, aber gut gangbares Gelände. Am Schlussgrat braucht es ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit. Durchgängig rot-weiß markiert.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung.

 

Routenverlauf:  Parkplatz Dösener Tal – Wolliggerhütte – Auernig – Törlköpfe - Südwestgrat -  Maresenspitze – Rückkehr zum Parkplatz Dösener Tal auf demselben Weg.

 

Höhenunterschiede: 1490 Höhenmeter in Auf- und Abstieg.

 

Gehzeiten:  8:00 Std.  (4:45 Std. im Aufstieg, 3:15 Std. im Abstieg).

 

Anfahrt: Von Mallnitz (1191 m) in Oberkärnten mit dem PKW oder dem Wandertaxi ins Dösener Tal bis zum Parkplatz Dösener Tal (1448 m) am Abzweig zur Wolliggerhütte.

 

Der Wanderbus Mallnitz-Wolligerhütte fährt zwar bis zur Wolligerhütte (1576 m), doch leider ist die erste Fahrt recht spät für einen frühen Aufstieg, so dass man sich wohl meist ein anderes Verkehrsmittel suchen wird.

 

Ausgangspunkt: Parkplatz im Dösener Tal (1448 m).

 

Unterkunft: Wolliggerhütte (1576 m); Privathütte, als Gasthof mit einigen Schlafplätzen bewirtschaftet; Tel. 0043 / 4784 / 322.

 

 

Der Wegverlauf:  Früh wird man vom kleinen Parkplatz im Dösener Tal (1448 m) aufbrechen, denn die Gratwanderung ist lang und verträgt kein Nachmittagsgewitter. Der Wirtschaftsweg führt zunächst an der Wolliger Hütte (1576 m) vorbei, bei der wir vielleicht bei unserer Rückkehr am Nachmittag einkehren. Das erste Ziel des Tages ist das bald sichtbare Gipfelkreuz des Auernig, es markiert den äußersten Punkt im langen Südwestgrat der „Maresen“. Zunächst geht es durch einen schönen Fichtenwald, der bald lichter wird und in die offenen Wiesen der verfallenen Rosskopfalm übergeht. Anfang Juli ist der Blumenreichtum faszinierend: Ohne mir beim Umschauen besondere Mühe zu geben, konnte ich allein vier verschiedene Orchideenarten am Wegesrand entdecken. Weiter oben, in etwa 1860 m Höhe, verzeichnen die Karten eine Quelle, doch diese kann leicht übersehen werden und es ist schwierig, ihr Wasser in Flaschen abzufüllen. Am besten rüstet man sich von vorne herein mit genügend Trinkwasser für den Tag aus. Oberhalb dieser Quelle gibt es jedenfalls kein Wasser mehr. Nach etwa anderthalb Stunden fädelt der von Mallnitz kommende, steile Direktanstieg ein (Hinweisschild) und kurz darauf erreicht man das Gipfelkreuz des Auernig (2130 m). Die unscheinbare Kammerhebung verdient sich die Bezeichnung „Gipfel“ durch die schwindelerregenden Tiefblicke: Man meint, den Mallnitzern förmlich auf die Dächer spucken zu können.

 

Auf dem Auernig beginnt ein genussvoll zu gehender, horizontaler Steig entlang des Südwestgrats. Fast ohne Höhengewinn zieht er auf der Nordseite hoch über dem Seebachtal dahin und gewährt bereits wunderbare Blicke auf den Ankogel. Beim nächsten Anstieg wechseln wir wieder auf die Südseite des Grates. In etwa 2400 m Höhe führt uns der Steig zwischen den senkrecht aufragenden Törlköpfen hindurch. Hier beginnt wieder eine fast ebene Wegstrecke und man betritt ausgedehnte Wiesenflächen. Kurz darauf überrascht etwas oberhalb der Niederen Scharte (2492 m) ein Zwischenabstieg, an dem wir kurzzeitig die Hände zu Hilfe nehmen müssen. Kurz darauf steht man am Fuße der großen, 300 Meter hohen Schuttflanke, die hinauf zum Gipfelgrat führt. Dank des gut angelegten und markierten Steiges ist auch dieser Abschnitt nicht allzu mühsam. Der breite Rücken verschmälert sich, bis er am Punkt 2873 der AV-Karte in einen nur noch zwei Meter breiten Felsgrat übergeht. Zu beiden Seiten stürzen Steilhänge in die Tiefe, so dass sich trotz fehlender Kletterschwierigkeiten ein Gefühl der Ausgesetztheit einstellt. Unbeirrt wird der trittsichere Wanderer weiterstreben und bald den nahen Gipfel mit dem Gipfelbuch erreichen.

 

Hier, in luftiger Position, wird man sich erst der Bedeutung des Berges bewusst, der auf weite Strecke der höchste ist. Auf der Nordseite überblickt man den Tauernhauptkamm von der Geisel bis zum Ankogel, nach Osten zieht ein kilometerlanger Grat hinüber zur Hochalmspitze. Selten wird man hier oben Gesellschaft haben und mit ihr die Aussicht und die paradiesische Ruhe teilen.

 

Der Abstieg verläuft auf derselben Route.

 

 

© Ulrich Clashausen