Kapuziner  (2852 m)

 Über die Obere Pfandlscharte und den Südostgrat

 Schwierigkeit:  T4

Kapuziner - Routenverlauf - Bergtour, Großglockner-Hochalpenstraße, Obere Pfandlscharte
Der Kapuziner (K) mit der Oberen Pfandlscharte (P) und dem Zustieg vom Glocknerhaus (ganz rechts). Der Nassfeld-Speicher befindet sich links, ist aber aus der Perspektive des Margaritzenspeichers nicht zu sehen.

 

 

Bewertung:  T4

Alpinwanderung, die Erfahrung in brüchigen und abschüssigen Steilhängen, absolute Trittsicherheit und selbständige Orientierung im unmarkierten Gelände verlangt.

 

Ausrüstung: Wanderstöcke, Wanderkarte und Kompass zu empfehlen.

 

Routenverlauf: Nassfeld-Speicher – Obere Pfandlscharte – Südostgrat – Kapuziner – Abstieg auf gleicher Route.

 

Höhenunterschiede: 640 Höhenmeter in Auf- und Abstieg.

 

Gehzeiten:   5:00 Std    (2:45 Std. im Aufstieg,  2:15 Std. im Abstieg)

 

Anfahrt: Auf der Großglockner-Hochalpenstraße von Heiligenblut (Mölltal) oder von Bruck an der Großglocknerstraße (Pinzgau) bis zum Glocknerhaus und weiter bis zur dritten Kehre nach dem Glocknerhaus (Linkskehre). Dort findet man einen kleinen Parkplatz (2248 m) am Nassfeld-Speicher.

 

Ausgangspunkt: Großglockner-Hochalpenstraße, kleiner Parkplatz (2248 m) nahe dem Nassfeld-Speicher.

 

Zugang vom Glocknerhaus (2136 m) in 0:30 Std. auf etwas verwickelter und unmarkierter Route (an der Hochalpenstraße ist kein Platz für Fußgänger):

Man steigt ab zum Pasterzenhaus (2119 m) und folgt noch über etwa 50 Meter dem markierten Steig in Richtung Franz-Josefs-Höhe. Noch vor Überquerung des Baches zweigt man unmarkiert und weglos rechts ab und ersteigt die Grashänge in Richtung auf das oberhalb bald sichtbare Gebäude der Sturmalm. Dort führt eine Unterführung unter der Hochalpenstraße hindurch. Auf der anderen Seite der Unterführung muss man links um das Gebäude der Sturmalm (2165 m) ganz herum, bis man wieder auf seiner rechten (östlichen) Seite ist. Dort steigt man in nördlicher Richtung an und findet - 20 Meter höher als die Sturmalm - einen unmarkierten, horizontal verlaufenden Steig, dem man nach links folgt. Kurz darauf überquert der Steig den vom Nassfeld-Speicher herunterkommenden Abfluss. Auf der anderen Seite verlässt man den Weg und steigt an geeigneter Stelle 20 Höhenmeter gerade hinauf zu einem weiteren horizontal verlaufenden Weg. Er führt nach rechts (in nördlicher Richtung) zur Staumauer des Nassfeld-Speichers. Linkshaltend kommen wir mit wenigen Schritten zu dem vom kleinen Parkplatz (2248 m) kommenden Weg.  

 

Unterkunft: Glocknerhaus (2136 m); ÖAV Klagenfurt; Tel. 04824/24666; Übernachtungsmöglichkeit.

 

 

Der Wegverlauf: Vom kleinen Parkplatz (2248 m) führt ein breiter Weg zum Nassfeld-Speicher. Entlang seines Westufers (links) wandern wir hinüber ans Nordufer. Der Weg wurde mittlerweile zum Steig und verliert sich hier ganz. Wir queren ohne Wegmarkierungen nach rechts hinüber ans Ostufer und versuchen mit den Augen in den östlich gelegenen Hängen die Trasse des Steiges zu entdecken. Am Fuß dieser Hänge markiert eine im Boden steckende Stange den Beginn des Steiges. In Serpentinen führt er ziemlich steil und bisweilen mühsam bergauf. In ungefähr 2400 Metern Höhe nähert sich der Steig einem in Kaskaden herabkommenden Bach bis auf 10 Meter. Hier passen wir gut auf, denn der Steig wendet sich scharf nach links und verfolgt bald eine seichte Rinne („Gamsöfen“), während links davon senkrechte Wände zum Nassfeld abstürzen. Das Gelände weitet sich nun zunehmend. In 2530 Metern Höhe wendet sich der von Steinmännern markierte Steig endgültig nach rechts (Osten). Da er die Untere Pfandlscharte zum Ziel hat, wir aber zur Oberen Pfandlscharte wollen, müssen wir ihn nun bald verlassen. Vielleicht warten wir noch ein paar Minuten ab, bis das Gelände flacher und besser überschaubar wird. In jedem Fall zweigen wir nach links in unmarkiertes Gelände ab, noch bevor der markierte Steig in der Nähe des Pfandlschartensees an Höhe verliert. Richtschnur wird nun der mächtige Schartenkogel (2857 m; auch Schartenkopf genannt) oberhalb. Bald betreten wir ein weitläufiges Plateau unter seinen Westwänden, wo sich eine Herde Schafe von dem spärlichen Grün in dieser „Bratschenwüste“ ernährt. Mit Hilfe von Steinmännern oder nach eigenem Gutdünken steuern wir den nördlich gelegenen Verbindungsgrat zwischen Schartenkogel und Kapuziner an. Ungefähr am Punkt 2756 der AV-Karte, wenige Meter unterhalb des Grates, verfolgen wir deutliche Wegspuren nach links und kommen mit leichtem Gefälle hinab zur Oberen Pfandlscharte (2730 m).

 

Der hier ansetzende und erst einmal etwas unübersichtliche Südostgrat des Kapuziners ist steiler als der bisherige Aufstieg und der anspruchsvollste Teil der Besteigung. Zu Beginn quert man mit Hilfe einiger Trittspuren links unterhalb von zwei Grattürmchen. Im weiteren Verlauf nutzt man möglichst die Steigspuren im erdig-splittrigen Gelände aus und verzichtet auf „Kletterübungen“ an dem äußerst morschen Schieferfels. Die Position ist anhaltend ausgesetzt. Schließlich wird ein Vorsprung am Südostgrat erreicht, der schon von der Oberen Pfandlscharte gut zu erkennen war („südöstlicher Vorgipfel“). Mit etwas Routengespür windet man sich durch einen flacheren Gratabschnitt. Eine erneute Steilstufe lässt sich aufgrund eines einfachen Durchschlupfs ohne Probleme ersteigen. Wenig später stehen wir am Gipfel des Kapuziners (weder Kreuz noch Buch).

 

© Ulrich Clashausen