Kapruner Törl   (2639 m)

Vom Stausee Mooserboden zur Rudolfshütte

Schwierigkeit:  T3

 

Bewertung:  T3

Anspruchsvolle Bergwanderung mit zwei Passagen in steilem und ausgesetztem Gelände. Dort ist gute Trittsicherheit erforderlich, an der gesicherten „Steinernen Stiege“ auch ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit. Bis ungefähr Ende Juli stößt man bei dieser Bergtour auf mäßig steile Altschneefelder. Man wandert auf guten, farbig markierten Steigen, nur am Tauernmoossee war der Wegabzweig ungenügend kenntlich gemacht (Stand 2016).

 

Ausrüstung: Im Frühsommer Eispickel.

 

Routenverlauf: Stausee Mooserboden – Kapruner Törl – Speicher Tauernmoossee – Steinerne Stiege – Berghotel Rudolfshütte

 

Höhenunterschiede:  910 Höhenmeter im Aufstieg, 640 Höhenmeter im Abstieg.

 

Gehzeiten:  6:00 Std.   (bis zum Kapruner Törl 3:15 Std.).

 

Anfahrt:  Von Kaprun im Pinzgau mit dem PKW oder mit der Postbuslinie 660 durch das Kapruner Tal bis in den Talschluss zum Kesselfall Alpenhaus (1034 m).

 

Ausgangspunkt:  Stausee Mooserboden (2051 m); vom Kesselfall Alpenhaus Auffahrt mit Shuttle-Bus, Lärchwand-Schrägaufzug und einem weiteren Shuttle-Bus.

 

Ziel:  Berghotel Rudolfshütte (2315 m); privat; Tel. 0043 / 6563 / 82210.

 

 

Der Wegverlauf:  Von der Endhaltestelle des Shuttle-Busses geht es hinab zum Speicher Mooserboden (2040 m) und über die beiden Abschnitte der Staumauer zum Ostufer des Stausees. Die links abzweigenden Steige zum Heinrich-Schwaiger-Haus und zur Gleiwitzer Hütte werden ignoriert, man hält sich rechts. Der bequeme Steig Nr. 716 („Austriaweg“) führt am Ostufer des Speichers Mooserboden entlang (einmal mit Geländerseil an einer etwas ausgesetzten Stelle) und bewegt sich dabei im Schatten gewaltiger Bergriesen. Wer unter dem Hinteren Bratschenkopf (3413 m) und der Klockerin (3425 m) einmal den Kopf hebt, kann in eine grausige Schlucht aus dunklem Fels und einem verkeilten Gletscherbruch blicken: Ein Anblick zum Fürchten! Weiterhin gefahrlos geht es dagegen auf dem Ufersteig zum südlichen Seezipfel. Hinter der Brücke über den Seezufluss steigt man zum ersten Mal etwas steiler bergauf. In 2400 Metern Höhe fädelt man in die mäßig steile „Wintergasse“ ein, einem oft mit Alt- oder Neuschneeresten gefüllten Blockkar. Das Kapruner Törl (2639 m) ist bereits in Sichtweite. Dort angekommen erwartet den Wanderer der nächste landschaftliche Höhepunkt: Unvermittelt taucht auf der anderen Seite die Nordwand der Hohen Riffl (3338 m) auf und ihr Hängegletscher, die sogenannten „Totenlöcher“, scheint zum Greifen nah.

 

Vom Kapruner Törl (2639 m) wird auf der westlichen Schartenseite abgestiegen. Vor der dramatisch hochalpinen Kulisse geht es in steilen Serpentinen hinab zum Eisrand am Unteren Rifflkees. Der vom Gletscher gespeiste Schmelzwasserbach bildet hübsche Schleifen und durchquert ein kleines Feuchtwiesenplateau (ungefähr 2300 m). Von hier an wird der Weg wieder angenehmer. Man erreicht die idyllischen Bachlandschaften am Südufer des ebenfalls künstlichen Tauernmoossees. Hinter einer Brücke („Gaulmöslsteg“, ca. 2030 m) ist der Aufstieg zur „Steinernen Stiege“ schlecht bezeichnet. Man hält sich am Wegweiser rechts und biegt nach einigen Minuten wieder nach links ab. Vom Aufstiegsweg bieten sich nun Einblicke in den Ödenwinkel und zur Nordwand des Eiskögele (3424 m) – sicher eine der spektakulärsten Szenerien in den Hohen Tauern! Das zum Schluss ausgesetzte Grasband der „Steinernen Stiege“ (Drahtseile, Leiter) führt hinauf zum Weißsee und ist vor allem bei Nässe mit Vorsicht zu begehen. Kurz darauf betritt man das Berghotel Rudolfshütte (2311 m).

 

Die herrliche Landschaft dort sollte man nach Möglichkeit weiter erkunden, wer Zeit hat am besten mit einem weiteren Übernachtungstag.

 

 

© Ulrich Clashausen