Hoher Weißzint  (3371 m)

Von der Edelrauthütte über den Südwestgrat

Schwierigkeit:   WS-

Hoher Weißzint - Normalweg, Routenverlauf - Bergtour, Südwestgrat, Edelrauthütte, Südtirol
Der Hohe Weißzint mit dem Verlauf des Aufstiegs aus Sicht der Napfspitze (2888 m).

 

Bewertung:   WS-

"Wenig schwierige" Hochtour. Der feste, manchmal ausgesetzte Fels am Südwestgrat hat wenige Stellen 1+ und 2- und ist ansonsten im 1. Schwierigkeitsgrad. Die Begehung des kurzen, horizontalen Firngrats ist meist harmlos.

 

Ausrüstung: Bei kalter Witterung mit Vereisung des Firngrats Grödel/Steigeisen und Wanderstöcke.

 

Der Routenverlauf: Edelrauthütte – „Dreieckiger Sporn“ – Südwestgrat – Hoher Weißzint – Abstieg zur Edelrauthütte auf derselben Route.

 

Höhenunterschiede: 830 Höhenmeter sowohl im Auf- als auch im Abstieg

 

Gehzeiten: 5:30 Std. (3:15 Std. im Aufstieg, 2:15 Std. im Abstieg)

 

Ausgangspunkt: Edelrauthütte (2545 m; auch Rifugio Ponte di Ghiaccio und Eisbruggjochhütte genannt); Autonome Provinz Bozen (Südtirol); Tel. 0474 / 653230. Zustieg von Lappach (1439 m) über den Nevesstausee in 4:00 Std., vom Nevesstausee (1856 m, Parkplatz) in 2:15 Std.. Oder Zustieg von Pfunders („Lärcher“, 1228 m) über Dun in 4:00 Std., von Dun (1608 m, Parkplatz) in 3:00 Std..

 

Anfahrt: Von Bruneck im Pustertal ins Ahrntal und weiter in das Mühlwalder Tal bis Lappach (bis hierhin auch mit den Serbus-Linien 450 und 451). Von Lappach führt eine öffentlich befahrbare Straße hinauf zum Nevesstausee (Parkplatz). Oder von Vintl im Pustertal ins Pfunderer Tal bis Pfunders (Haltestelle „Lärcher“ erreichbar mit der SAD-Buslinie 418). Von Pfunders kann mit dem PKW weiter gefahren werden bis Dun.

 

 

Wegbeschreibung: Auf der Nordseite der Edelrauthütte (2545 m) folgt man nicht dem auf gleicher Höhe nach Westen querenden Weg Nr. 1 (der weiter zur Unteren Weißzintscharte und zum Hochfeiler führt), sondern dem ebenfalls markierten Steig, der 20 Meter oberhalb beginnt und im Hang schräg nach links ansteigt. Nach einer halben Stunde erreicht man den Rand der großen Stirnmoräne (ca. 2800 m) unterhalb des zurückgegangenen Weißzintferners.

 

In dem flachen Gelände folgt man einigen Steinmännern zur rechten (östlichen) Seitenmoräne, die nun die weitere Aufstiegslinie vorgibt. Bald gewinnt man an Überblick: Der Weißzintferner zu unserer Linken kulminiert oben in einem Gletschersattel, der Oberen Weißzintscharte (3183 m). Rechts dieses Sattels bildet ein dreieckiger Sporn den äußersten Ausläufer im Südwestgrat des Hohen Weißzint. Wir betreten weder Gletscher noch Scharte, sondern erklettern den dreieckigen Sporn auf kürzestem Wege. Dazu bleiben wir auf unserer Seitenmoräne, die allmählich in einen Blockgrat übergeht, und behalten die bisherige Aufstiegsrichtung bei. Immer steiler türmen sich die Blöcke und erfordern bald leichte Kletterei (bis zum Schwierigkeitsgrad 1+). Gerade als man meint, dass es nun wohl kein einfaches Durchkommen mehr geben könne, lösen sich die vermeintlichen Schwierigkeiten überraschend in Wohlgefallen auf und man gelangt auf den Gipfel des dreieckigen Sporns (ca. 3300 m).

 

Nach Norden hin weitet sich die Sicht über den Gliderferner hinweg zum Hochfeiler, unter uns erblicken wir mit der Oberen Weißzintscharte eine der wenigen verbliebenen Gletscherscharten in den Zillertaler Alpen. Von unserem Standpunkt aus zieht der Südwestgrat nahezu waagerecht hinüber zum Hohen Weißzint. Immer auf der Kammlinie übersteigen wir mit einigem Auf und Ab kantige Blöcke und Felsplatten (mehrere Stellen vom 1. Grad bis 2-, im Wechsel mit Gehgelände), schließlich sogar einen horizontalen Firngrat, der sich aber ab der Sommermitte meist als breit und gutmütig erweist. Ein kurzer Schutthang führt am Ende hinauf zum Gipfel des Hohen Weißzint (Kreuz, Gipfelbuch). Bei gutem Wetter lohnt der schnelle Übergang zum Nordgipfel. Dort erhält man spektakuläre Einblicke in die Nordwand des Hochfeilers über dem Schlegeiskees. Auch in der bekannten Eiswand ist der dramatische Rückgang des Eises unübersehbar.

 

 

© Ulrich Clashausen