Großer Möseler  (3479 m)

Von der Chemnitzer Hütte über die Südflanke

Schwierigkeit:   T4+

Großer Möseler - Normalweg, Routenverlauf - Bergtour, Chemnitzer Hütte, Südtirol
Die Südroute des Großen Möselers aus Sicht des Neveser Höhenwegs.

 

Bewertung:   T4+

"Alpinwanderung", die in dem rauen Gelände oberhalb von 3200 m (instabile Trümmerhalde, Altschneefelder bis 30°) hochalpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit verlangt. Am kurzen Ostgrat teilweise leichte Felskletterei im 1. Grad. Seit wenigen Jahren keine Gletscher- oder Eisberührung mehr. Ab dem „Mösele“ (2570 m) Markierung durch einige Steinmänner und Trittspuren, die im obersten Abschnitt selten werden. Dort wird die Orientierung bei schlechter Sicht schwierig.

 

Ausrüstung: Eispickel in der ersten Sommerhälfte und nach Neuschneefällen, bei kalter Witterung und Vereisung auch Steigeisen.

 

Routenverlauf: Chemnitzer Hütte – Neveser Höhenweg – Seitenmoräne des Östlichen Nevesferners - Sattel zwischen Kleinem und Großem Möseler - Ostgrat – Großer Möseler - Abstieg zur Chemnitzer Hütte auf derselben Route.

 

Höhenunterschiede: 1150 Höhenmeter im Auf- und Abstieg

 

Gehzeiten: 6:45 Std. (4:00 Std. im Aufstieg, 2:45 Std. im Abstieg)

 

Anfahrt: Von Bruneck im Pustertal ins Ahrntal und weiter in das Mühlwalder Tal bis Lappach (bis hierhin auch mit den Serbus-Linien 450 und 451). Von Lappach führt eine öffentlich befahrbare Straße hinauf zum Nevesstausee (Parkplatz). Oder vom Ahrntal ins Weißenbachtal bis zum Talschluss (bis hierhin auch mit den Serbus-Linien 450 und 454).

 

Ausgangspunkt: Chemnitzer Hütte (2420 m; auch Rifugio Giovanni Porro und Nevesjochhütte benannt); Autonome Provinz Bozen (Südtirol);

Tel. 0039 / 0474 / 653244.  Zustieg von Lappach (1439 m) über den Nevesstausee in 4:00 Std. bzw. vom Nevesstausee (1856 m) in 2:15 Std..

Oder Zustieg von Weißenbach (1390 m) über Trattenalm und Gögealm in 3:30 Std..

 

 

Wegbeschreibung:  Von der Chemnitzer Hütte (2420 m) steigen wir zum tiefsten Punkt des Nevesjochs ab und folgen links dem zunächst die Höhe haltenden Neveser Höhenweg in Richtung Edelrauthütte. Nach einer halben Stunde und etwa 150 Metern Höhengewinn kommt der Große Möseler zum ersten Mal in Sicht. Einige Meter Abstieg und wir überqueren die Gletscherwasser des Östlichen Nevesferners auf einem schmalen Steg. Die nassen Böden der Umgebung werden „Mösele“ genannt und sind der Namensursprung des Berges. Auf den nächsten 800 Metern achten wir auf die oberhalb des Weges erkennbare westliche Seitenmoräne des Östlichen Nevesferners, die den Beginn des eigentlichen Anstiegs auf den Möseler anzeigt. Der Abzweig war im Jahr 2011 kaum markiert.

 

An geeigneter Stelle verlassen wir daher den Neveser Höhenweg und ersteigen die Kammhöhe der Moräne, wo wir wieder auf deutliche Trittspuren und einige Steinmänner stoßen. Der Moränensteig geht in circa 2800 Metern Höhe in die kilometerweiten Gletscherschliffe über, die der sich zurückziehende Östliche Nevesferner geschaffen hat. Der hinterste Karwinkel (ca. 3200 m) ist eine von Steinschlag bedrohte Zone, die wir möglichst zügig passieren. Über Felsplatten, Schutt und wenige Eisreste gelangen wir unter den Gratsattel, der die Gipfel von Großem und Kleinem Möseler verbindet. In der steilen Schuttflanke, die dort hinauf führt, sind eventuell vorhandene Altschneefelder (30 bis 35°) dem Bruchgelände vorzuziehen. Einen vorgezeichneten Wegverlauf gibt es hier jedenfalls nicht.

 

Auf dem Sattel (3373 m) zwischen Großem und Kleinem Möseler ist der unangenehmste Teil geschafft. Wir wenden uns links dem Ostgrat des Großen Möseler zu. Entlang der Gratschneide, in der Fallilnie des Gipfelkreuzes, sind die Felsblöcke und Platten fest und bilden einen zwar etwas ausgesetzten, aber klettermäßig vergnüglichen Abschluss der Tour (teilweise 1. Grad). Nach einer Viertelstunde sind wir am höchsten Punkt mit dem Gipfelkreuz und dem Gipfelbuch.

 

 

© Ulrich Clashausen