Feldnerhütte  (2186 m)

 Aufstieg aus dem Teuchltal, Abstieg ins Wöllatal

Schwierigkeit:   T3

 

Bewertung:   T3

Anspruchsvolle Bergwanderung mit breiten Wegen, schmalen Steigen und unterbrochenen Steigspuren im Wechsel. Die zweitägige Tour erfordert Ausdauer und gute Trittsicherheit. Die beiden Routen sind meist ausreichend rot-weiß markiert. Beim Aufstieg aus dem Teuchltal benötigt man allerdings etwas Orientierungsvermögen, da im Bereich der Forststraßen nicht alle Wegkreuzungen markiert sind und weil eine Richtungsänderung oberhalb der Bärenkopf-Jagdhütte ungenügend markiert ist (Stand 2021).

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung.

 

Routenverlauf:

1. Etappe: Teuchl Alpenheim – Bärenkopf-Jagdhütte - Kaltseetörl - Feldnerhütte.

2. Etappe: Feldnerhütte – Glenktörl – Staller Wölla (Staller Alm) – Parkplatz im Wöllatal.

 

Höhenunterschiede:

1. Etappe: 1330 Hm im Aufstieg, 330 Hm im Abstieg

2. Etappe: 270 Hm im Aufstieg, 960 Hm im Abstieg

 

Gehzeiten:

1. Etappe:  5:30 Std.  (Aufstieg zum Kaltseetörl 4:45 Std., Abstieg 0:45 Std.)

2. Etappe:  3:15 Std.  (Aufstieg zum Glenktörl 0:45 Std., Abstieg 2:30 Std.)

 

Anfahrt: Mit dem PKW oder Taxi ins Mölltal und bei der Örtlichkeit Kohlstatt (zwischen Penk und Napplach) hinauf ins Teuchltal. Ab der Siedlung Teuchl unter Höhenverlust zum Alpenheim, wo die befahrbare und asphaltierte Straße mit einem Parkplatz (1170 m) endet.

 

Ausgangspunkt: Teuchltal, Parkplatz unterhalb des Alpenheims (1170 m)

 

Unterkünfte:

Alpenheim (1190 m) im Teuchltal; privater Alpengasthof (Übernachtungsmöglichkeit, für Wanderer gut geeignet); Tel. 0043 / 4783 / 2990

Feldnerhütte (2186 m); ÖAV Steinnelke (Wien); Kontaktaufnahme über Whatsapp und Whatsapp-Telefon unter 0043 / 676 / 7481172

 

Ziel: Wöllatal, Parkplatz am Ende der asphaltierten Straße (circa 1500 m)

 

Rückfahrt: Mit dem PKW oder Taxi vom Parkplatz im Wöllatal (circa 1500 m) über etwa 8 km auf asphaltierter, schmaler Straße hinab nach Stall/Pußtratten (770 m) im Mölltal. Die Befahrung wird geduldet und geschieht auf eigene Gefahr.

 

Von Stall/Pußtratten kann man auch mit dem Postbus weiterfahren: Mit der Linie 5108 geht’s weiter nach Obervellach (und weiter nach Spittal a.d. Drau) oder in der Gegenrichtung nach Winklern (und weiter nach Lienz oder Heiligenblut).

 

 

Der Wegverlauf: Am Parkplatz (1170 m) unter‘m Alpenheim findet man einen Wegweiser zur Feldnerhütte. Eine geschotterte Forst- und Almstraße, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, führt talein in den Fichtenwald und in gleichmäßig gemäßigter Steigung hinauf bis zur Bärenkopfhütte in 2000 Meter Höhe. Da im Laufe der Strecke einige Wirtschaftswege abzweigen, dort jedoch nicht immer Markierungen oder Wegweiser stehen, hält man sich stets an die aufwärtsführenden Wege. Gibt es zwei aufwärtsführende Wege zur Auswahl, ist stets der talein (nach Westen) führende der richtige. Zu Beginn stößt man auf die Weiden und Gebäude der Wirtsalm (um 1260 m), eine Stunde später auf die Alm um die Plotschtrattenhütte (1692 m). Da in diesem Gebiet Mutterkühe mit jungen Kälbern gehalten werden, achte man rechtzeitig auf Möglichkeiten den Tieren aus dem Weg zu gehen. Man weiß ja, dass die erwachsenen Tiere in dieser Situation etwas „unausgeglichen“ auf Wanderer reagieren können! Hinweise meiner Karte, die Straße in einer Höhe von 1800 bis 2000 Metern auf Steigen abzukürzen, konnte ich im Gelände nicht auffinden. So bleibt man in seinem gleichförmigen Trott auf der Schotterstraße. Das Tal, die Ausblicke auf die umgebenden Berge und die fast garantierte Einsamkeit faszinieren auch dort.

 

An der Bärenkopfhütte (2001 m), einer noch jungen, aber offenbar wohlausgestatteten Jagdhütte, wird man zur Umgehung der Hütte aufgefordert. Allerdings blieb mir in Aufstiegsrichtung schleierhaft, wo man dafür abzweigen sollte. Hat man das Refugium der Jäger passiert, steuert der Steig in westlicher Richtung den Bach an. Vor uns liegt der Schlussanstieg mit seinen knapp 500 Höhenmetern und er gibt sein Ziel, das Kaltseetörl, noch nicht zu erkennen. Trotzdem kann man vom Bach aus schon einmal die Richtung festlegen: Hoch oben, in der Nähe der Grate, ist ein großes Schuttkar zu sehen, in dessen Mitte ein schattiger, steiler Felsen auffällt. Rechts des Kars führt der Steig hinauf ins (noch unsichtbare) Kaltseetörl. Zurück zum Weg, denn da muss man jetzt aufgrund spärlicher Farbzeichen und kaum erkennbarer Trittspuren aufpassen: Man überquert den Bach und wendet sich kurz darauf entschieden nach links (Süden). Dort ziehen die rot-weißen Zeichen den steilen Berghang mit seinen Alpenrosen und Schwarzbeeren hinauf. In 2200 Metern Höhe befindet man sich am unteren Rand des erwähnten Schuttkars. Der nun besser markierte Steig steigt über den Rücken rechts des Kars auf und wird nach oben zu immer schmaler und ausgesetzter. Am Ende quert man nach rechts um eine Ecke und erkennt 20 Meter über sich das Kaltseetörl (2481 m). In wenigen Minuten steht man in der Scharte und genießt nun auch die südseitige Aussicht.

 

Vom Kaltseetörl geht es kurzzeitig steil hinab zum Kaltsee (circa 2380 m). Anschließend bequemer am rechten (westlichen) Ufer vorbei und in leichtem Aufstieg über den Rand der Seemulde hinweg. Im weiteren Abstieg kommt noch eine etwas ausgesetzte Stelle, wo der Steig am Fuße einer Felswand nach links zieht. Dann über die weiten Grasflächen, zuletzt ein paar Meter ansteigend zur Feldnerhütte (2186 m).

 

Der Rückweg führt über das Glenktörl ins Wöllatal. Der markierte Steig führt von der Feldnerhütte (2186 m) an zwei beschilderten Abzweigungen vorbei: Auf Höhe des Glanzsees (2180 m) zweigt links der Weg zum Lackentörl ab, 200 Meter höher (2296 m) ist es der Normalweg zum Kreuzeck, der nach rechts abbiegt. Wir halten uns an den Weg Richtung Hugo Gerbers Hütte bzw. zum Glenktörl. Im obersten Abschnitt weist der ansonsten gute Steig ein paar stufige und schrofige Stellen auf, die ihn für geübte Wanderer reservieren. Nach weniger als einer Stunde erreichen wir das Glenktörl (2457 m).

 

Ab dem Glenktörl gilt für uns der Weg Nr. 321 Richtung Staller Wölla. Die Alm wird mit einer Gehzeit von 1.15 Stunden angegeben, doch die Reize der durchwanderten Landschaft sind so groß, dass viele Wanderer einen höheren Zeitbedarf haben. Geradezu entmutigend ist hingegen die Gehzeit von 6.15 Stunden, die für Stall im Mölltal anberaumt wird. Wenige Schritte unterhalb des Glenktörls folgt noch ein gepinseltes „Stall“ auf einem Felsen, dann geht es in steilen Serpentinen hinab zu dem Seenplateau um den Feldsee (2273 m). Noch näher als beim Feldsee tritt der Steig kurz darauf an einen der kleineren Seen heran. Insgesamt habe ich auf der Kompasskarte elf Seen gezählt, allerdings ist mindestens einer von ihnen bereits verlandet. Etwas später kommt unterhalb das Hüttenensemble der Staller Alm (Staller Wölla) in Sicht. Unser Steig erreicht die ersten Bäume der Baumgrenze, überquert rechts einen Bach und führt dann zügig hinab in das ebene Tal, in dem sich die Alm befindet. Dort überquert man den Bach erneut mittels einer Brücke und biegt vor den Hütten der Staller Wölla (2033 m) nach rechts (in Richtung Norden) ab.

 

An den letzten Hütten der Staller Alm vorbei, dann über ein zweites, kleineres Plateau gelangt man in dichteren Wald. Dort geht es steiler bergab bis zu einer weiteren Bachbrücke, die sich unterhalb einer großen Schuttreiße befindet. Hier stoßen wir auf eine Weggabelung (1760 m), an der der Aufstieg zum „Törlkopf 3 Std.“ abzweigt (1760 m). Dies dürfte der Steig über die Bärenebenhütte sein. Wir bleiben am absteigenden Weg, der kurz darauf zu dem Grab eines Kosakenkindes (circa 1720 m) führt, das 1945 hier gestorben ist. Eine Bank bietet sich zu Rast und Besinnung an. Es folgt die Almlichtung der Oberen Gößnitzer Hütten (1684 m), von wo erneut der „Törlkopf 2,5 Std.“ zu erreichen ist. Weiterhin in dichtem Fichtenwald gelangen wir zum Stausee der Kelag (circa 1520 m) und zur Schranke am Ende der befahrbaren, asphaltierten Straße (Parkplatz in etwa 1500 m Höhe). Wer sich die 8 Kilometer und über 700 Höhenmeter Abstieg nach Stall im Mölltal ersparen will – alles auf Asphalt! - hat hier einen PKW stehen oder lässt sich abholen. Ansonsten ist mit weiteren 3 Stunden Gehzeit zu rechnen.

 

© Ulrich Clashausen