Erläuterung der Tourenbeschreibungen

 

1. Foto mit eingezeichnetem Routenverlauf:

Eine durchgezogene Linie entspricht der beschriebenen Route.

Unterbrochene oder gepunktete Linien entsprechen entweder einem auf dem Foto verdeckten Routenabschnitt oder repräsentieren eine Variante der beschriebenen Route. Dies ist jeweils dem Text zu entnehmen.

Ein Kreis oder ein Haus-Symbol kennzeichnet eine Unterkunft.


2. Bewertung: Die Gesamtschwierigkeit wird in Form eines Buchstaben-Ziffern-Codes angegeben (→ Schwierigkeitsbewertung). Dazu werden die klettertechnischen Schwierigkeiten und die Schwierigkeit der gesicherten Abschnitte genannt (→ Schwierigkeits-bewertung). Zusätzlich zu den mit Hilfe der Schwierigkeitsskalen gemachten Angaben sollte man jedoch auch unbedingt die Länge der Tour berücksichtigen und das Ausmaß, in dem wegloses, hochalpines Gelände bewältigt werden muss! In dieser Hinsicht unterscheiden sich zum Beispiel die jeweils mit „WS“ (wenig schwierig) eingestuften Touren auf den Großen Landeckkopf und die Keilbachspitze beträchtlich. Keinesfalls sollte man sich bezüglich seiner Ausdauer überfordern – die Liste der Unfälle überanstrengter Bergwanderer ist lang!

 

Alle Schwierigkeitsangaben beziehen sich auf wettermäßig optimale, hochsommerliche Verhältnisse, wenn das Felsgelände ausgeapert ist. Man wird jedoch in den großen Höhen der Zentralalpen – die Hälfte der Touren bewegt sich in Höhen über 3000 Meter - nicht selten auf weniger günstige Bedingungen stoßen, die eine entsprechende Neubewertung der Tour vom Bergsteiger erfordern. Kälte, Nässe oder starker Wind lassen ungenügend bekleidete Bergwanderer auskühlen. Altschneefelder bis hinein in den Spätsommer erhöhen die Anforderungen und man muss sich für sie oft auch zusätzlich ausrüsten. Ein auch im Sommer nicht seltener Neuschneefall erschwert das Klettern ebenso wie Nässe, die vor allem den flechtenbedeckten Granitgneis äußerst rutschig macht. Besonders Felstouren mit Schwierigkeit T5 oder WS oder noch höher erscheinen dann nicht ratsam. Nach kalten Nächten ist in Höhenlagen um 3000 Metern außerdem mit vereisten Felsen zu rechnen, vor allem auf den sonnenabgewandten Nord- und Westseiten. Um die aktuelle Situation vor Ort richtig zu beurteilen, braucht es meist langjährige Erfahrung oder den Rat von erfahrenen Bergsteigern, Bergführern und Hüttenwirten.

 

Als drittes sind auch noch die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen in der Dreitausenderregion zu beachten. Die Gletscher („Kees“ oder „Ferner“ genannt) haben sich in den letzten vierzig Jahren weit zurückgezogen, ein Prozess, der weiter voranschreitet. Während man heute zum Beispiel den Großen Möseler von Süden fast eisfrei und unangeseilt besteigen kann, hat sich die Spaltengefahr auf anderen Gletschern erhöht. Eine weitere Folge des Gletscherschwunds und des auftauenden Permafrostbodens sind Steinschlag und Bergstürze. Das vom Eis nicht mehr gehaltene, labile Felsgelände wird vor allem an warmen Tagen zur ernsten Gefahr. Man sollte vor einer Hochtour daher grundsätzlich bei Hüttenwirten und Einheimischen Erkundigungen einholen und die Warnungen oder gar bestehende Begehungsverbote beachten.

 

3. Ausrüstung: Bei jeder Tour wird angegeben, ob Seil, Steigeisen, Eispickel und Klettersteigausrüstung bei hochsommerlich guten Bedingungen erforderlich sind. Für den Frühsommer gelten diese Hinweise nicht: In dieser Jahreszeit ist bereits auf vielen normalen Bergwanderungen der Pickel mitzuführen. Was das Seil betrifft, so hängt sein Gebrauch in starkem Maße von veränderlichen Faktoren ab: Die eigene Erfahrung, die Kletterfähigkeiten, die schwankende Tagesform, die Bedürfnisse der Gefährten und die je nach Jahreszeit und Witterung sich wandelnden Geländeverhältnisse sprechen im Zweifelsfalle eher für als gegen die Mitnahme eines (mindestens 25 Meter langen) Seils. Wo das Seil oder die Klettersteigausrüstung gebraucht wird, benötigt man natürlich weitere Ausrüstungsgegenstände. Diese Dinge werden nicht extra erwähnt, ebenso wie auf Bekleidungstipps verzichtet wird.

 

4. Routenverlauf: Die Tour mit ihren Zwischenetappen und dem Abstieg.

 

5. Höhenmeter und Gehzeiten: Sie beziehen sich immer auf die im „Routenverlauf“ angegebene Tour. Bei der Angabe der Höhenunterschiede werden Zwischenan- und -abstiege berücksichtigt. Die Gehzeiten beinhalten die reine Gehzeit ohne Pausen. Sie sind an einem nicht allzu langsamen Bergwanderer bemessen, der sein Tempo bis zum Ziel gleichmäßig beibehält.

 

6. Ausgangspunkte, Ziele und Unterkünfte: Bei den bewirtschafteten Alpenvereins- und Privathütten sowie bei manchen Almgasthäusern wird nur die Telefonnummer angegeben. In diesen Unterkünften kann man mit einem leichten Hüttenschlafsack übernachten. Genauere Angaben werden nur über die Ausstattung von Selbstversorgerhütten, Almhütten und Biwakschachteln gemacht, die meistens weniger komfortabel ist. Werden der Ausgangs- oder Zielpunkt von Linienbussen oder Shuttle-Bussen angefahren, findet man hier einen entsprechenden Hinweis.

 

7. Der Wegverlauf: "Rechts" und "links" sind stets im Sinne der beschriebenen Gehrichtung gemeint, das heißt, aus der Sicht des Wanderers. Die Aufstiegsbeschreibungen sind überall dort detailliert verfasst, wo man auf Gelände- oder Orientierungsschwierigkeiten stößt. Auf der anderen Seite wurden gut markierte, mit deutlichen Steiganlagen versehene Höhenwege eher überblicksartig beschrieben.