Vom Zwenberg über den Südhang Schwierigkeit: T3
Kampleck und Arlkopf - zwei untergeordnete Berge in der Reißeckgruppe? Aus der Sicht des Reißeck-Höhenwegs scheinen sie bedeutungslos zu sein im Vergleich mit dem Reißeck-Hauptkamm (Reißeck 2965 m, Zaubernock 2944 m, Riekenkopf 2896 m, Tristenspitze 2930 m, u. a.). Doch aus dem Mölltal sind sie gut zu sehen, zum Beispiel vom Hauptplatz in Obervellach. Im Mölltal bleiben stattdessen die Hauptgipfel des Reißeck verborgen. So gesehen, gilt diese Gipfeltour also zwei besonders hervorstechenden Reißeckbergen.
Die Tour hat ihren besonderen Reiz. Da sind zunächst einmal die sehr schön gelegenen Almen am Zwenberg, die sich oberhalb steiler Waldhänge auf flachen Hangterrassen ausbreiten und die man aus dem Mölltal nicht einmal ahnen würde. Bereits hier empfindet man die Stille als wohltuend. Die Abgeschiedenheit setzt sich im steilen Gelände des Kampleck-Südhangs fort. Dort blickt man bereits über volle 2000 Meter in die Tiefe, die relative Höhe des Kampleck zum Mölltal ist groß. Zum Schluss gewähren die beiden Gipfel einen faszinierenden Einblick in das Gefüge der Reißeckgruppe, deren Seitenkämme wie die Beine eines Käfers vom zentralen Rücken ausstrahlen. Wir befinden uns am äußeren Ende eines Seitenkamms, von Liselotte Buchenauer als Gamolnigkamm bezeichnet. Am Gipfel nimmt man eine Mittenposition ein zwischen dem Mölltal in der Tiefe und dem Reißeck-Hauptkamm am östlichen Horizont. Ich fühlte mich am 20. August 2017 ganz schön „weit weg“ dort oben.
Die Anforderungen entsprechen denen einer anspruchsvollen Bergwanderung. Bis zum Kampleck entwickelt sich der Weg auf markierten, aber teils steilen Steigspuren. Der unmarkierte Weiterweg zum Arlkopf führt über einen blockigen Grat und zuletzt durch einen grasigen Steilhang. Während man für das Kampleck gute Trittsicherheit benötigt, braucht es für den "Arling" (wie ein Ortskenner den Arlkopf nannte) zusätzlich auch etwas Schwindelfreiheit.