Ankogel  (3250 m)

Von der Ankogelbahn über den Normalweg                                                                                                                                                      Schwierigkeit: T4

Ankogel - Ostseite - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Der Ankogel von Südosten, vom Gipfel der Schneewinkelspitze (fotografiert am 29.7.2016).

 

In den frühen Zeiten meiner Bergbegeisterung war der Ankogel der erste Zentralalpenberg, für den ich mich interessierte. Zu dritt waren wir damals in den Gasteiner Bergen unterwegs, für einen von uns war es das Wandergebiet seiner Kindheit gewesen. Eines Tages stiegen wir auf den Graukogel. Bei mir regte sich schon die Vorfreude auf die Gletscher, die wir da oben zu Gesicht bekommen würden, als unser Gastein-Kenner mit einiger Ehrfurcht vom Ankogel zu erzählen begann. Beim Aufstieg sei es nicht einfach zugegangen. Das weckte mein Interesse an dem Berg gleich richtig. Vom Graukogel sieht man allerdings den Ankogel nicht. So blickte ich dort oben auf sein „Vorgebirge“, die Tischlergruppe, und bildete mir in Ermangelung eines Ankogelbildes – es waren die Zeiten vor dem Internet - eine nebulöse Phantasie von einer mächtigen und gefährlichen Berggestalt.

 

Dieser Fantasie sind erst später Taten gefolgt. Das Gefühl vom Ankogel als einem Ort abenteuerlicher Bewährung war auch nach 20 Jahren noch nicht völlig verblasst, als ich zum ersten Mal wieder in die Hohen Tauern fuhr. Da sollte natürlich auch das „Geheimnis“ des Ankogel-Normalwegs gelüftet werden. Tatsächlich war es spannend den inneren Bildern und Phantasien zu folgen. Eine „Bewährungsprobe“ wurde es nicht, aber ich war alles andere als enttäuscht vom Ankogel: Der natürliche und landschaftlich schöne Normalweg war ebenso interessant wie die seltsamen Rufe der Schneehühner im Nebel an der Radeckscharte. Trotz der Seilbahnnähe ist es eine schöne Tour geblieben. Mit einem frühen Start vom Hannoverhaus kann man den Berg sicher auch mal für sich haben.

 

Die Gipfeltour auf den Ankogel ist bei vollständiger Ausaperung (Hochsommer) eine „Alpinwanderung“ für absolut trittsichere, halbwegs schwindelfreie und hochalpin erfahrene Bergwanderer. Bei den am 10. Juli 2013 angetroffenen, frühsommerlichen Schneeverhältnissen eignet sich der Berg nicht mehr für reine Bergwanderer. Der Normalweg des Ankogel ist dann eine leichte Hochtour, die Übung verlangt im Umgang mit steilem Firn.

Ankogel - Westseite - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Der Ankogel vom Aufstieg zum Grauleitenspitz. Rechts die Schulter des Kleinen Ankogels, die man von links unterhalb über die schneefreie Felsrippe besteigt.
Ankogel - Goslarer Weg - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Am frühen Morgen startete ich am Hannoverhaus (2565 m) mit einer Querung über die Altschneefelder nach Osten (Goslarer Weg).
Ankogel - Schneehühner Rufe im Nebel - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Nachdem mich im Nebel an der Radeckscharte seltsame Tierlaute erschreckt hatten (es waren aber nur Schneehühner), ging es steil hinauf zum „Kleinen Ankogel“.
Ankogel - Auf dem Kleinen Ankogel - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Vom „Kleinen Ankogel“ geht man dem abweisend aussehenden Südgrat des Ankogels entgegen. Die steilen Felsen werden aber rechts in der Flanke umgangen.
Ankogel - leichte Kletterei am Südgrat - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Anstelle die Steigspuren in der ostseitigen Schuttflanke zu verfolgen, kann man auch am Südgrat klettern. An diesem „Nebeltag“ war’s dort etwas gespenstisch.
Ankogel - Gipfelgrat - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Die letzten Meter vom Gipfelkreuz zum höchsten Punkt des Ankogels (3250 m).
Ankogel - Gipfel, Risse im Blockwerk - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Der schmale Gipfelgrat zeigte Risse in den Felsen (z.B. über den Schuhen), die auf einen zukünftigen Bergsturz hindeuten.
Ankogel - Kleiner Ankogel - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Beim Abstieg vom „Kleinen Ankogel“ (rechts oben) zur Radeckscharte rissen die Wolken endlich auf. Links ist der Ankogelgipfel zu sehen.
Ankogel - Radeckscharte - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Der Ankogel vom Sattel der Radeckscharte (2782 m; links).
Ankogel - Seebachtal Tiefblick von der Arnoldhöhe - Bergtour, Normalweg, Hannoverhaus, Ankogelbahn
Bei der Bergstation gab es am Abend noch großartige Blicke hinab ins Seebachtal, zur Hochalmspitze (3360 m; links) und zum Säuleck (3088 m; rechts der Mitte).